Am Anfang der Geschichte steht ein kleines Unternehmen aus dem niederösterreichischen Droß in der Nähe von Krems, das ein Verfahren zur Extraktion von Stoffen aus porösen Materialien entwickelt hat. Ein Mikroextraktionsverfahren, mit dem alle möglichen chemischen Verbindungen, darunter auch organisches Material wie Algen und Schimmel aus saugenden Materialien wie etwa Mauerwerk und Verputzen extrahiert werden können. „Wir können mit unserer Methode eigentlich alles extrahieren. Wir wussten daher anfangs nicht einmal, welcher Markt für unser Verfahren der richtige ist“, erinnert sich Gerhard Brandner, der Geschäftsführer.
Dauerhafte Schimmelentfernung
Die BMB Gebäudehygiene GmbH entwickelte eine Methode, Schimmel ein für alle Mal zu beseitigen ohne dafür Mauern oder Verputze abtragen oder in Desinfektionsmitteln tränken zu müssen. Zusammen mit dem OFI gelang es, den wissenschaftlichen Nachweis zu erbringen.
Institut
OFI – Österreichisches Institut für Chemie und Technik
KMU-Partner
BMB Gebäudehygiene GmbH


Ohne das Projekt mit dem OFI hätten wir zwar eine gute Idee, aber kein Produkt, das wir ausloben können.
Das war vor vier Jahren. Die BMB Gebäudehygiene GmbH entschied sich damals, auf die Beseitigung von Schimmel und Algen zu setzen. Heute hält das Unternehmen für sein Verfahren ein österreichisches, ein europäisches und bald auch ein US-Patent. Denkmal-, Gebäude- und Fassadenreiniger, Restaurateure und Malerbetriebe in Österreich, in ganz Europa und in den USA sind Lizenznehmer für das Produkt. Haushalte können kleine Gebinde über einen globalen Online-Vertriebspartner erwerben. Die Methode hat eine ganze Branche revolutioniert, denn auf einmal ist die Entfernung von Schimmel einfach und vor allem dauerhaft möglich – ohne dass dabei Bauwerke, Fassaden oder Verputze geschädigt werden. Möglich wurde dies durch die Zusammenarbeit mit dem OFI: Das Wiener Forschungsunternehmen optimierte das Verfahren und erbrachte den notwendigen Nachweis, dass die Methode funktioniert.
Die Beseitigung von Schimmel mit konventionellen Methoden ist in der Regel aufwändig: „Zuerst muss die Ursache der Schimmelbildung – etwa Luftfeuchtigkeit, Wasserschaden, Wärmebrücken usw. – beseitigt werden, dann wird das Mauerwerk saniert. Oft geschieht dies nur sehr oberflächlich, man trägt Verputze oder sogar das gesamte Mauerwerk ab – ohne dass damit das Problem gelöst wird, denn die Lebensadern des Schimmelpilzes bleiben erhalten. Daher kehrt Schimmel wieder zurück“, erklärt OFI-Expertin Gabriele Ettenberger die Leiterin des Projektteams. Nicht so bei dem Verfahren von BMB: „Dort dringt der Stoff tief in die nicht sichtbaren Kapillaren ein. In mehreren Schritten werden die Poren zuerst geöffnet, die Flüssigkeit dringt in alle Verwurzelungen ein und zerstört die Lebensadern des Schimmels.“
Dass diese Methode funktioniert, konnte das OFI durch hochspezialisierte Laboranalysen nachweisen. Das OFI zeigte, dass die Anwendung für Menschen unbedenklich ist und auch die Sporen aus der Luft durch anschließende Begasung dauerhaft entfernt werden.
Das Untersuchungsobjekt war in diesem Fall ein Wasserschaden durch Rohrbruch in einem kleinen Wiener Badezimmer – ideale Bedingungen für einen Schimmelpilz. „Es war wichtig, das geeignete ‚echte‘ Objekt zu haben, wo wir Schimmel und Sporen von der Wand und aus der Luft sammeln und die Entwicklung beobachten konnten“, so Ettenberger.


Das OFI erbrachte den Funktionsnachweis für das BMB-Verfahren und ermöglichte dem Unternehmen damit den Markteintritt. Geschäftsführer Gerhard Brandner: „Es ist die Schlüsselstudie für uns. Ohne die Studie hätten wir zwar eine gute Idee, aber kein Produkt, das wir ausloben können.“