Neue Filtertechnologie für sicheres Reisen

Neues Filtersystem für Reisebusse scheidet gefährliche Keime wie Viren und Bakterien ab und schützt zusätzlich vor Feinstaub und schädlichen Gasen.

Gemeinsam mit Hehle Reisen, einem Busunternehmen aus Lochau in Vorarlberg und weiteren Forschungspartnern, ist es dem OFI während der Monate des Lockdowns gelungen, eine Filtertechnologie für die Innenbelüftung von Bussen so weiterzuentwickeln, dass nicht nur Allergene, Keime und Sporen aus der Raumluft zurückgehalten werden, sondern auch Viren und Bakterien. Für die von den bestehenden Pandemie-Maßnahmen geschüttelte Reisebranche könnte dies der Rettungsanker sein. Dafür wurden das OFI und Hehle Reisen mit dem ACR-Innovationspreis ausgezeichnet.

a ACR-Präsidentin übergibt Preisträgerinnen den Innovationspreis, ein rotes Schild
b Bild eines Filtermediums, im Hintergrund Reisebusse

Die neue Filterlösung macht Reisen mit dem Bus sicherer für die Kunden und die Branche insgesamt wieder attraktiver.

Elke Bereuter-Hehle

Für das Vorarlberger Unternehmen Hehle Reisen brachte der Lockdown aufgrund der Covid-19-Pandemie Mitte März 2020 den Totalausfall: Alle Vorarbeiten für Busreisen der bevorstehenden Saison waren abgeschlossen, alle Investitionen getätigt. Nun fand die Saison nicht statt. Der gesamten Reisebranche in Österreich erging es ähnlich. Doch die Geschäftsführerin von Hehle Reisen, Elke Bereuter wollte nicht aufgeben und wandte sich an das OFI, das bereits auf umfassende Erfahrung bei der Entwicklung von Filtertechnologien aufbauen konnte. Bei dem gemeinsam mit dem ACR-Institut Zentrum für Elektronenmikroskopie in Graz (ZFE) durchgeführten Projekt „Aeropore“ hatte sich das OFI schon intensiv mit Rückhalte-Medien für biologische Partikel wie Allergene und Sporen auseinandergesetzt. Nun ging es darum, die Methodik auf Viren und Bakterien auszuweiten, um feststellen zu können, ob und in welchem Umfang ein Filtermedium tatsächlich Viren und Bakterien abscheidet.

Diese Methodenentwicklung bildete die Basis, um für Hehle Reisen ein neuartiges Hygienekonzept zu entwickeln, das auch die eingesetzte Filtertechnologie berücksichtigt. Mit dem vielfältigen Testangebot des OFI konnten unterschiedliche Materialien analysiert und die Filterlösung stetig weiterentwickelt werden, bis sie schließlich den Anforderungen entsprach. Um zu verhindern, dass virustragende Aerosole die Gesundheit von Reisegästen in Bussen gefährden, filtert das im Rahmen des Projektes entwickelte Filtermodul die Aerosole zunächst direkt aus der Umluft. In einem zweiten Schritt wird die kritische Viruslast durch eine antivirale Filtermedienschicht inaktiviert. Unter Einhaltung der Biozidprodukte-Verordnung der EU wird so eine Verteilung von Viren verhindert.

Forschung schafft Perspektive

Mittels angewandter Forschung ist es gelungen, eine Perspektive zu schaffen, wie Busreisenden künftig mehr Schutz vor Viren und Bakterien geboten werden kann. Vor dem Hintergrund des bestehenden Infektionsrisikos könnten die Erkenntnisse der Rettungsanker für die Reisebranche sein. Die Filtertechnologie ermöglicht es, die Viruskonzentration in Fahrzeugen deutlich zu reduzieren. Ein Einsatz der Filtertechnologie ist nicht nur in Reisebussen denkbar, auch in der Schienen- oder Luftfahrtindustrie könnte er Vorteile bringen.

OFI-Projektleiterin Gabriele Ettenberger hebt die wichtige Rolle hervor, die Forschungsinstitute für KMU auch abseits der konkreten Forschungsleistung haben: „Wir haben bei einem komplexen, wissenschaftlichen Thema auch als Übersetzer fungiert, das KMU wissenschaftlich begleitet und waren eine wichtige Schnittstelle zwischen dem KMU und den anderen Netzwerkpartnern.“