Charakterisierung von Laser-Schäden an künstlichen Linsen

Das ACR-Institut ZFE nutzt Elektronenmikroskopie für die Augenheilkunde, konkret zur Charakterisierung von Laser-Schäden an künstlichen Linsen. Diese Schäden können bei der Behandlung des Nachstars auftreten.  Die Analysen des ZFE sind ein möglicher erster Schritt zur Verbesserung des Materials von Intraokularlinsen und sollen die Entwicklung zusätzlicher Sicherheitsfeatures in der Lasertechnologie vorantreiben.

„Wir sind eigentlich manchmal selbst erstaunt, welche Erkenntnisse noch mit der Elektronenmikroskopie möglich sind“, sagt Gerald Kothleitner, Geschäftsführer des Zentrums für Elektronenmikroskopie – ZFE in Graz. Das ZFE ist eines der europaweit führenden Institute für Elektronenmikroskopie und Nanoanalytik. Es erweitert die Grenzen des Möglichen stetig und erschließt neue Bereiche für die mikroskopische Analytik. Eine der jüngeren Errungenschaften: die Augenheilkunde. Gemeinsam mit Fachärzten einer augenärztlichen Praxis in Graz gelang es, die winzigsten Beschädigungen sichtbar zu machen, die an Intraokularlinsen nach einer YAG-Kapsulotomie (Nachstarbehandlung) auftreten können.

a Forscher steht vor einem hochauflösenden Elektronenmikroskop
b Lichtmikroskopische Aufnahme einer Intraokularlinse mit Laser Shots (Bildmitte).

„Die Analysen des ZFE sind ein erster Schritt zur Verbesserung des Materials von Intraokularlinsen und der Lasertechnologie.“

Johannes Rattenberger, Projektleiter beim ZFE

Die projektbeteiligte Praxis ist auf die Operation des Grauen Star spezialisiert, bei der die natürliche Augenlinse durch eine künstliche Intraokularlinse ersetzt wird, die Linsenhülle aber erhalten bleibt. Diese hintere Kapsel kann aus verschiedenen Gründen nach Jahren eintrüben und die Sicht beeinträchtigen. Wenn dies der Fall ist, ist ein Folgeeingriff notwendig. Dieser wird mit hochpräziser Lasertechnologie durchgeführt und führt in der Regel rasch zu einem positiven Ergebnis. Eine mögliche Komplikation ist, dass während dieses Eingriffes die künstliche Linse beschädigt werden kann, es entstehen sogenannte Lasershots. Die Detektion und detaillierte Untersuchung dieser „YAG-pits“ gelang nun durch die Nanoanalytik des ZFE Graz, das im Zuge der Analyse weitere Erkenntnisse über die Größe, Form und Konfiguration dieser Defekte sowie Struktureigenschaften des IOL-Materials zugänglich machte. Ziel dieser hochauflösenden elektronenmikroskopischen Untersuchungen ist es, „perspektivisch“ zur Entwicklung noch besserer Materialien für Intraokularlinsen und zur noch sicheren Anwendung der Lasertechnologie beizutragen“, so Projektleiter Johannes Rattenberger.