Drill-X ist das erste kombinierte Bohrlöschgerät der Welt. Es ermöglicht Feuerwehren, Brände zu löschen, ohne dass der Brandraum betreten werden muss: Mit Drill-X bohrt man direkt durch Wände oder Dächer und löscht den Brand am Brandherd. „Drill-X macht die Arbeit der Feuerwehr wesentlich sicherer und schneller“, sagt Lukas Traxl, Projektleiter bei SYNEX TECH GmbH und Erfinder von Drill-X. Dass die Methode tatsächlich funktioniert, wurde durch die Prüfungen am IBS – Institut für Brandschutztechnik und Sicherheitsforschung belegt. Damit wurden zum ersten Mal valide Versuchsszenarien für ein Bohrlöschgerät entwickelt.
DRILL-X: Brände schnell und sicher löschen
Mit dem Bohrlöschgerät „Drill-X“ können sich Feuerwehren bis zu einem Brandherd durchbohren, um einen Brand mittels Verdampfung zu ersticken und das giftige Rauchgas zu binden. Die Energie dafür stammt dank einer spezialisierten Turbine vom Löschwasser. Die SYNEX TECH GmbH und das ACR-Institut IBS – Institut für Brandschutztechnik und Sicherheitsforschung haben damit eine neuartige Löschmethode etabliert, die besonders schnell und sicher ist.
Institut
IBS – Institut für Brandschutztechnik und Sicherheitsforschung
Unternehmenspartner
SYNEX TECH GmbH
Projektpartner
Fachhochschule Wels
Freiwillige Feuerwehr der TU Graz
Freiwillige Feuerwehr Roith
Institut für Thermodynamik und nachhaltige Antriebssysteme (ITNA)
Institut für Ingenieurgeodäsie und Messsysteme (IGMS)
LFV Oberösterreich
Technische Universität Graz
Projektlaufzeit
Februar 2016 bis Dezember 2022
Förderung
Österreichische Forschungsförderungsgesellschaft FFG, Basisprogramme
Vor sechs Jahren erlebte Traxl, selbst Feuerwehrmann, wie schwierig ein Vollbrand im Inneren eines Dachbodens zu löschen ist. Sobald das Dach geöffnet wird, um zu löschen, strömt auch Sauerstoff hinein, und der Brand wird noch befeuert. Traxls Überlegung: Warum nicht das Löschwasser in den Brandraum injizieren, statt ihn zu öffnen? „Begonnen haben wir mit Löschlanzen“, erzählt Traxl. „Dabei ist mir die enorme hydraulische Energie aufgefallen, die durch Feuerwehrpumpen aufgebracht werden kann. Ich hatte die Vision, einen Teil dieser Energie in mechanische Energie umzuwandeln. Die Schwierigkeit war aber, dass der Normaldruck nicht für den Antrieb einer Turbine in der Größenordnung eines Löschgeräts geeignet ist.“
Die Turbine war es denn auch, auf die die meiste Entwicklungsarbeit verwendet wurde. „Es waren unzählige Berechnungen, Versuche und Simulationen notwendig, damit wir auf dem enorm kleinen Bauraum eine Turbine umsetzen konnten, die ausreichend Energie produziert“, so Traxl. SYNEX TECH baute zur Erforschung der Strömungseigenschaften von Drill-X einen eigenen Prüfstand, für die Fertigung der Turbine kamen modernste Engineering-Methoden wie additive Fertigung zum Einsatz.
Drill-X hat inzwischen mehrere Feuertaufen erfolgreich durchlaufen: Für das IBS bedeutete dies, zuerst Versuchsszenarien zu entwickeln, die geeignet sind, die Löschwirksamkeit von Drill-X zu belegen. „Für eine neuartige Löschmethode existieren noch keine Normen und Standards für Zulassungsversuche“, erläutert Wolfgang Reichör, Projektleiter des IBS: „Das heißt, eine Herausforderung bestand darin, die Brandszenarien so zu generieren, dass sie einen Vergleich zwischen einem herkömmlichen Feuerwehreinsatz und dem Einsatz mit Drill-X erlauben.“ Zugleich musste das IBS zeigen, dass die Versuche auch tatsächlich geeignet sind, die Löschwirksamkeit zu prüfen. „Wir haben diese Szenarien messtechnisch validiert, indem wir die Durchflussraten des Löschwassers, die Temperaturen im Brandraum und die Rauchgase gemessen haben. Somit war es möglich, die Einsatztauglichkeit des neuartigen Bohrlöschgeräts erstmals zu verifizieren.“
Drill-X schneidet auf allen Ebenen gut ab: Es wird 70 Prozent weniger Wasser verbraucht, weil der Brand durch die geringere Sauerstoffzufuhr eher erstickt und zugleich ist die Temperatur im Brandraum um 50 Prozent niedriger.