Kleine und mittelständische Unternehmen sind das Rückgrat der heimischen Wirtschaft, stehen in ihrer Wettbewerbsfähigkeit aber massiv unter Druck. Wer sich gegen die internationale Konkurrenz behaupten will, muss heute vor allem seine Innovationskraft unter Beweis stellen, KMU verfügen aber nur selten über die erforderlichen Ressourcen, um selbst Forschung und Entwicklung zu betreiben. Umso wichtiger ist es, dass sie niederschwellig auf die Expertise und das Know-how von Forschungseinrichtungen zurückgreifen können. Und davon gibt es in Österreich mehr als genug: „Wir haben die Talente, wir haben die Ideen, wir haben die Forschung“, betont Florian Frauscher, Sektionsleiter im Bundesministerium für Wirtschaft, Energie und Tourismus (BMWET), in seinem Eröffnungsstatement. Geht es allerdings darum, Forschungsergebnisse effektiv in die Wirtschaft und zu den Unternehmen zu bringen, zeigt sich, dass im heimischen Innovationsystem nicht alles rund läuft.
Mehr Fokus und skalierbare Geschäftsmodelle
Und damit ist Österreich längst nicht allein, wie ein Blick über den Tellerrand offenbart. So spricht Torben Schubert, stellvertretender Leiter der Abteilung Innovations- und Wissensökonomie am Fraunhofer Institut für System- und Innovationsforschung ISI, in seinem Impulsvortrag von „ganz großen Herausforderungen für Europa“. Zurückführen lässt sich das vor allem neue Technologien wie Künstliche Intelligenz, die stark durch Skalenerträge und Größenvorteile charakterisiert sind. Während in Europa die notwendigen kritischen Massen oft nicht erreicht werden, gewinnen aufstrebende Konkurrenten aus Übersee an Boden. Um eine Trendwende zu erreichen, plädiert Schubert nicht nur für eine Bündelung von Ressourcen, sondern auch für eine strategische Ausrichtung der Forschungsförderung und eine stärkere thematische Fokussierung. „Wir müssen wieder lernen, Sachen nicht zu machen“, bringt es der Systemforscher auf den Punkt. Und genau hier kommen KMU ins Spiel, die oft sehr stark in Nischen agieren und als innovationsaktive „hidden champions“ enormes Potenzial bergen. Aufgabe der nächsten Jahre wird es daher sein, dieses Potenzial zu heben und dafür sind skalierbare und hochgradig digitale Geschäftsmodelle gefragt.