Standards regeln nahezu alle Lebensbereiche. Als „hidden champion“ sind sie in der öffentlichen Wahrnehmung allerdings oft stark unterrepräsentiert und fallen meist erst dann auf, wenn sie fehlen. Fest steht, dass Standards für Unternehmen unverzichtbar sind oder wie es Valerie Höllinger auf den Punkt bringt: „Standards sind die Sprache der Wirtschaft“. Indem sie Anforderungen an Produkte, Dienstleistungen und Verfahren definieren, sorgen sie für Sicherheit, Transparenz und Qualität.
Der Festlegung von Standards und Normen geht ein offener Multistakeholder-Prozess voran, an dem Expert*innen aus Wirtschaft, Forschung, Verwaltung, NGOs und Interessensverbänden beteiligt sind. Jährlich arbeitet Austrian Standards so mit 4.500 Expert*innen aus 2.800 Organisationen und Unternehmen zusammen. Die breite Basis macht es möglich, Lösungen für die großen Herausforderungen unserer Zeit zu entwickeln. Entscheidend ist dabei vor allem auch die Vernetzung auf internationaler Ebene, werden Standards heute doch zumeist über Ländergrenzen hinweg definiert.
Nicht selten bauen Standards und Normen auf jahrelanger Forschungsarbeit auf. Umgekehrt profitieren Forscher*innen von standardisierten Methoden, die für reproduzierbare und vergleichbare Ergebnisse sorgen. Zudem tragen Standardisierungsprozesse dazu bei, wissenschaftliche Erkenntnisse einem größeren Kreis zugänglich zu machen, sie in marktfähige Produkte, Dienstleistungen und Verfahren umzuwandeln und neue Folgeprojekte zu initiieren. Nicht zuletzt können sich Standards auch als wichtige Grundlage für die Vergabe von Fördermitteln und Forschungskooperationen erweisen. Geht es nach Valerie Höllinger, gilt es, die Zusammenarbeit zwischen Forschungs- und Standardisierungseinrichtungen hinkünftig noch stärker zu forcieren. Erste Schritte in diese Richtung sind in den vergangenen Jahren bereits gelungen: Kamen einschlägige Projektanträge lange Zeit vorwiegend aus der Wirtschaft, ergreifen heute immer öfter auch Forschungseinrichtungen die Initiative.