Klein- und Mittelbetriebe bilden zweifellos nach wie vor die zentrale Säule der österreichischen Wirtschaft: Im Jahr 2022 gab es landesweit rund 600.000 KMU, das entspricht einem Anteil von nicht weniger als 99,8% aller heimischen Unternehmen. Sie beschäftigten über 2,4 Mio. Arbeitnehmer*innen und bildeten rund 54.000 Lehrlinge aus. 58% der Umsätze wurden durch KMU erwirtschaftet, insgesamt trugen diese zu 57% der Bruttowertschöpfung in Österreich bei.
Dennoch kann die enorme Bedeutung für den heimischen Wirtschaftsstandort nicht über eine Vielzahl an Herausforderungen hinwegtäuschen, mit denen Unternehmen und insbesondere KMU aktuell zu kämpfen haben. So machen vor allem die hohen Energie- und Rohstoffpreise vielen Betrieben massiv zu schaffen. Als nicht weniger problematisch erweist sich der Fachkräftemangel, geben doch 88% der österreichischen KMU an, dass sie nur schwer geeignetes Personal finden. Nicht zuletzt liegen heimische Betriebe in ihrem Digitalisierungsgrad unter dem europäischen Durchschnitt, was entsprechenden Aufholbedarf unterstreicht. Gerade fortgeschrittene Technologien wie KI-Lösungen kommen derzeit nur selten zum Einsatz.
Dem gegenüber stehen die zentralen Stärken und Resilienzfaktoren des heimischen KMU-Sektors, die Österreich eine Vorreiterrolle in Europa einräumen. So exportieren 14% der österreichischen Klein- und Mittelbetriebe Waren in Drittländer und weisen damit einen vergleichsweise hohen Internationalisierungsgrad auf. Im Bereich der Nachhaltigkeit zeigt sich der heimische KMU-Sektor gleichermaßen fortschrittlich, verfolgen doch 53% der Unternehmen eine Strategie zur Senkung des CO2-Fußabdrucks, während sich der Anteil im EU-Durchschnitt auf gerade einmal 24% beläuft. Auch im Hinblick auf ihre Innovationskraft sind die heimischen Betriebe gut aufgestellt. Sechs von 10 KMU können als „innovationsaktiv“ bezeichnet werden. Damit ist es Österreich im Jahr 2023 gelungen, sich im „European Innovation Scoreboard“ (EIS) der Europäischen Kommission von Platz 8 auf Platz 6 zu verbessern und so den ersten Platz in der Gruppe der „Strong Innovators“ einzunehmen.