Bei der Entwicklung von Medizinprodukten hat die Sicherheit der Patient*innen oberste Priorität. Um diese Sicherheit zu gewährleisten, gibt es strenge Regelungen, die festlegen, welche Anforderungen Materialien und Produkte mindestens erfüllen müssen. So müssen Medizinprodukte unter anderem auf Hautreizung und Hautsensibilisierung getestet werden, bevor sie auf den Markt und in Kontakt mit Patient*innen kommen dürfen. Überprüft wurden die Produkte lange Zeit ausschließlich mithilfe von Tierversuchen. So war es nicht nur in der Norm definiert, es fehlte auch an Methoden, die vergleichbare Ergebnisse liefern konnten.
Das war die Ausgangslage für das Forschungsprojekt „BioRelation“. Die beteiligten Forscher*innen hatten sich zum Ziel gesetzt, validierte In-vitro-Screening-Methoden zu entwickeln, die als sichere Alternative zu Tierversuchen für die qualitative und quantitative Bewertung der sensibilisierenden und irritierenden Eigenschaften von Medizinprodukten eingesetzt werden können. Konkret wird dazu mit Zellsystemen gearbeitet, wie die Biotechnologin Dr. Elisabeth Mertl erklärt: „Wir verwenden 3D-Hautmodelle, bringen diese mit einem Extrakt des zu prüfenden Medizinprodukts in Verbindung und können dann ganz genau beobachten, wie die Zellen darauf reagieren. Je nachdem, ob sie sich verändern, sterben oder gar nicht reagieren, lässt sich das Risiko bewerten.“ Im interdisziplinären Austausch, gemeinsam mit weiteren Forschungspartnern, ist es dem OFI so gelungen validierte In-vitro-Screening-Methoden zu entwickeln, mit der Hautreizungen und Hautsensibilisierungen mithilfe von Zellmodellen getestet werden können.