Mit dem vermehrten Einsatz von Holz in mehrgeschoßigen bzw. öffentlichen Bauten gehen auch erhöhte brandschutztechnische Anforderungen einher, die es zu erfüllen gilt. In der Regel stellt ein geforderter Feuerwiderstand von REI 60, REI 90 oder auch REI 120 für einen Holzbauteil kein Problem dar, lediglich die Nachweisführung erweist sich oft als sehr schwierig. Gemäß derzeitiger Normenlage, sowohl europäisch als auch national, ist es nicht möglich, Holzbauteile mit einem Feuerwiderstand größer als REI 60 rechnerisch nachzuweisen. Dies bedeutet, dass solche Bauteile nur über eine sehr zeit- und kostenintensive Bauteilprüfung durch reale Brandversuche nachzuweisen bzw. zu klassifizieren sind. Dies stellt einen wesentlichen Nachteil für diese Bauweise dar.
Die Komplexität des mehrschichtigen Aufbaus eines Holzbauteils stellt jedoch gerade bei Bauteilentwicklungen eine große Herausforderung dar und birgt eine hohe Gefahr, dass im Zuge der Brandprüfung das gewünschte Ergebnis nicht erreicht bzw. bei Weitem übererfüllt wird. Beide Resultate sind aus technisch/wirtschaftlicher Sicht kritisch. Im ersten Fall muss erneut geprüft werden. Dies bedeutet Zeitverlust, typischerweise bis zu einigen Monaten und abermals hohen Kosteneinsatz. Im zweiten Fall kommt aufgrund zu dick gewählter oder zusätzlicher Bauteilschichten ein sehr unwirtschaftlicher Holzbauteil zum Einsatz, der auch dem ressourcenschonenden Anspruch des Holzbaus widerspricht und sich gerade in Konkurrenz zu anderen Bauweisen als nachteilig erweist.