Energie intern bestmöglich nutzen

Bei der Vulcolor Naturfarben GmbH in Güssing zeigt sich, wie viel Einsparungspotenzial in jeder Produktion schlummert. Zusammen mit dem ACR-Institut Güssing Energy Technologies hat der Hersteller natürlicher Lebensmittelfarbe mit einer Öko-Scheck-Förderung energieintensive Abläufe durchleuchtet.

a Person überprüft Rohre, man sieht nur die Arme
b Zwei Personen mit Messgeräten vor mehreren Rohren, die an der Wand verlaufen

Vulcolor hat sich auf die Herstellung von Lebensmittelfarbe spezialisiert, Erdbeerjoghurt oder Gummibären würde man ohne sie kaum wiedererkennen. Vorrangig verwandelt das Unternehmen Holunderbeeren in natürliche Saftkonzentrate. Das ganze Jahr über verarbeitet die Firma frische oder gefrorene Beeren in einem energieintensiven Prozess. Die Früchte werden aufgetaut, zu Saft gepresst, die Flüssigkeit erhitzt und das Wasser verdampft. Dann muss das Saftkonzentrat natürlich wieder gekühlt werden. Vulcolor wollte wissen, wieviel Energie hier gespart werden kann.

Chancen finden
In einem ersten Schritt steht der individuelle Herstellungsprozess im Mittelpunkt. Konkret wird in der Farbherstellung ein dünner Saftfilm bei etwa 100 °C verdampft und anschließend wieder abgekühlt. Eine Hochtemperaturwärmepumpe kann hier die Abwärme im Abkühlungsprozess nutzbar machen, den Saft vorheizen und damit Energie einsparen. Für das Projekt hat man sich das ACR-Forschungsinstitut Güssing Energy Technologies an Bord geholt, die auf diese Art der Beratung und Analyse spezialisiert ist. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: 20 bis 25 % Einsparung sind beim Fernwärmebedarf in diesem Prozess möglich.

Energie intern bestmöglich nutzen
Vulcolor sucht laufend nach Optimierungsmaßnahmen. „Schon bei der Wahl unseres Standortes hat die Energieaufbereitung eine entscheidende Rolle gespielt,“ hält Geschäftsführer Hannes Winkelbauer fest. Das Fernwärmenetz der Stadt Güssing ist vollständig energieautark und wird zu 100 % aus alternativen Quellen gespeist. Die Berechnungen bilden jetzt die wertvolle Grundlage für den neuen Investitionsplan. Energiepreise auf anhaltend hohem Niveau könnten dazu beitragen, dass die Spezialwärmepumpe mit einem Vorlauf bis 90 Grad schon bald in der Anlage integriert wird.

Öko-Scheck als ideales Instrument
Konkrete Erfolge wie dieser lassen den Wunsch nach unkomplizierten und niederschwelligen Förderungsmöglichkeiten auch bei Experten wachsen. „Schließlich sind 10.000 kWh praktische Einsparung besser als 100.000 kWh theoretische,“ meint Klaus Paar von Güssing Energy Technologies. Neben der guten Partnerschaft lobt er, dass einfache Fördermöglichkeiten wie der Öko-Scheck direkt bei den kleineren Unternehmen ankommen. Ein kurzer Antrag mit simpler Kostenplanung und vereinfachter Berichtspflicht macht viele schnelle Optimierungsprojekte mit wenig Aufwand möglich.