Neue Richtlinie für Kachelöfen

Der Österreichische Kachelofenverband arbeitet seit 2021 an der Entwicklung einer Auslegungsrichtlinie zur Dimensionierung von individuell gestaltbaren Tunnelbrennräumen. Diese wird zur Dimensionierung der geforderten Geometrien des Kachelofens benötigt,  um zum einen emissionsrelevante Standards zu erfüllen und zum anderen die optimale Wärmeleistung zu erreichen.

a Blick durch das Kachelofenfenster auf brennendes Holz

Bis dato konnten für den gesetztes konformen Bau eines Kachelofens mit zwei Ofentüren (Tunnel) nur industriell gefertigte und typisierte Heizeinsätze verwendet werden. Dieser Umstand limitiert zum einen die Ausgestaltungsmöglichkeiten im Ofendesign sowie der möglichen Nennwärmeleistungen. Ebenso bleibt die Wertschöpfung beim Bau einer solchen Ofenanlage beim Hafner (Kachelofenbauer).

Wesentlich für die Funktion von emissionsarme Brennraumsystemen ist neben der Einbringung und Verteilung der Verbrennungsluft auch die Verbrennungstemperatur.

Bei der Entwicklung des Tunnelbrennraumes konnte auf umfassende Erfahrungswerte von vorangegangen Entwicklungen aufgebaut werden wie z.B. der UmweltPlus- oder der 15a Brennraum. Beim UmweltPlus-Brennraum kommt die Verbrennungsluft über allseitige Schlitze in den Brennraum. Beim 15a-Brennraum kommt die Verbrennungsluft über die Luftschlitze in der Türzarge in den Brennraum.

Der Tunnelbrennraum für den Kachelofen wird für Holzmengen von 10 kg bis 25 kg, das entspricht einer Nennwärmeleistung von 2,8 kW bis 6,9 kW bei einer Nennheizzeit von 12 Stunden, individuell gestaltbar sein. Mit diesem Nennwärmeleistungsbereich kann in einem modernen Einfamilienhaus die gesamte Heizlast abgedeckt werden. Im Wesentlichen ist die Entwicklung abgeschlossen und es befindet sich für die Typisierung und Beurteilung der Auslegungsrichtlinie der erste von drei zu prüfenden Versuchsöfen an der TU Wien.

Um das Entwicklungsprojekt soweit abzuschließen, waren über 100 Abbrandversuche und viele Brennraumanpassungen notwendig um über den gesamten Leistungsbereich die gesetzlich geforderten Emissionswerte zu erreichen. „Die große Herausforderung bei der Brennraumentwicklung ist die Erstellung einer allgemein gültigen Auslegungsrichtlinie, welche eine optimale Verbrennungslufteinbringung in allen Leistungsbereichen und den daraus resultierenden Brennraumgeometrien gewährleistet“, erklärt Projektleiter Rudolf Haselböck vom KOV.

Derzeit wird die Auslegungsrichtlinie in das Kachelofenberechnungsprogramm implementiert, mit dem Ziel, den Hafnerinnen und Hafnern eine Berechnung des Tunnelbrennraums im 4. Quartal dieses Jahres zur Verfügung stellen zu können.