Es gibt viel, was für die Verwendung von Lehm als Baustoff spricht: Er enthält keine Schadstoffe, ist gesundheitlich unbedenklich, umweltfreundlich, zu 100% kreislauffähig und aufgrund des minimalen Energieeinsatzes bei der Herstellung gut für das Klima. Vor allem die Anwendung von Aushubmaterial – also von direkt auf der Baustelle gewonnenem Material – trägt zu einer positiven Ökobilanz bei. Vor Ort verfügbar, verwertbar und entsorgbar, hat Lehm das Potenzial zum Baustoff der Zukunft. Schließlich ist die Minimierung der sogenannten Grauen Energie, also jener Energiemenge, welche für die Herstellung, den Transport und die Entsorgung von Materialien aufgewendet werden muss, eine wesentliche Stellschraube für die nachhaltige Ausrichtung des Bausektors.
Die Tatsache, dass Lehm kostenfrei zur Verfügung steht, lässt leider allzu oft vermuten, dass er als Baustoff keinen Wert hat. Als eines der ältesten Baumaterialien der Menschheit ist er zuletzt daher zunehmend in Vergessenheit geraten – zu Unrecht, wenn es nach dem ACR-Institut IBO geht. Bereits seit einigen Jahren beschäftig man sich hier mit den Potenzialen und Anwendungsmöglichkeiten von Lehm im Gebäudesektor. Und davon gibt es viele. Denn mit seinen vielen positiven Eigenschaften tut sich Lehm als taugliche Antwort auf globale Herausforderungen unserer Zeit wie den Klimawandel oder die Biodiversitätskrise hervor. Die uneingeschränkte Wiederverwendbarkeit des Materials reduziert den Ressourcen- und Energieverbrauch. Durch die Fähigkeit, Feuchtigkeit zur regulieren, reduziert sich der Kühlbedarf in Gebäuden zudem auf ein Minimum.