Wechselwirkungen von Reinigungsmitteln und Textilien

Wie interagieren Reinigungs- bzw. Desinfektionsmittel mit Textilien? Und wie äußern sich potenzielle Wechselwirkungen auf unterschiedlichen Oberflächen? Mit diesen und weiteren Fragen hat sich das ACR-Institut OFI in dem Forschungsprojekt „SaferTex“ beschäftigt. Ziel war, neben dem Aufbau von Wissen, die Entwicklung eines wirksamen und anwenderfreundlichen Prozesses, der auch praktischen Anforderungen standhält.

Gerade in Spitälern und Pflegeeinrichtungen spielen Hygienekonzepte eine wichtige Rolle. Trotzdem sind so genannte nosokomiale Infektionen, verursacht durch Krankenhauskeime, auf dem Vormarsch. Dabei handelt es sich vielfach um gegen Antibiotika resistente Keime, die besonders für immungeschwächte Menschen sehr gefährlich werden können. Um diese und andere Keime zu eliminieren oder zumindest einzudämmen wird in Gesundheitseinrichtungen gereinigt, dekontaminiert und desinfiziert.

Ein zentraler Punkt beim richtigen Einsatz von Desinfektions- und Reinigungsmitteln ist die Beachtung von möglichen Wechselwirkungen. So können z.B. Wirkstoffe dieser Mittel in Textilien gebunden werden und stehen dann auf der zu reinigenden und desinfizierenden Oberfläche nicht mehr in ausreichender Menge zur Verfügung. Zu beachten ist außerdem, dass sich nicht alle Materialien gleich gut desinfizieren lassen: Es macht einen Unterschied, ob die Oberfläche aus Kunststoff oder Metall besteht, ob und womit sie beschichtet ist. Und es spielt natürlich auch eine Rolle, wie stark und womit sie kontaminiert ist.

a Forscher macht einen 4-Felder Test im Labor
b 4-Felder-Test in Nahaufnahme

Der Einsatz von Textilien in Kombination mit Reinigungs- und Desinfektionsmitteln birgt oft das Risiko, dass nicht nur Schmutz und Bakterien, sondern auch Wirkstoffe in den Textilien gebunden werden.

Christopher Hartl - Projektleiter beim OFI

Das von der FFG geförderte Forschungsprojekt „SaferTex“ hat den Fokus auf die Auseinandersetzung mit Textilqualitäten gelegt, und dazu unterschiedliche Fragestellungen verfolgt. Was versteckt sich hinter dem Begriff „Mikrofaser“? Aus welchem Grundmaterial besteht ein Reinigungstuch: aus 100% Polyester oder aus Mischfaser? Wie sind die Fasern verarbeitet? All diese Faktoren bestimmen die Textilqualität, und können in der Anwendung zu Unterschieden führen.

Fasst man die Erkenntnisse, die man im Rahmen des Forschungsprojekts gewinnen konnte, zusammen, lässt sich festhalten, dass sich Oberflächen besonders gut mit Tüchern aus 100% Polyester desinfizieren lassen. Bisher kamen vor allem Textilien aus Mischfasern wie Polyamid/Polyester zum Einsatz. Tücher aus 100% Polyester zu verwenden, hat noch einen weiteren Vorteil: diese können auch leichter rezykliert werden.

Die im Rahmen des Forschungsprojektes „SaferTex“ gewonnenen Erkenntnisse sollen eine Hilfestellung bei der Wahl von Desinfektionsmitteln in Kombination mit geeigneten Reinigungstextilien bieten und Hygieneverantwortliche dabei unterstützen, Hygieneprozesse effektiver zu planen sowie das ausführende Personal im Umgang mit den einzelnen Komponenten besser schulen zu können.