Re-Use in der Bauwirtschaft

Die Kreislaufwirtschaft ist in aller Munde und gerade in der Baubranche gibt es großen Handlungsbedarf. Im Projekt „BuildReUse“ gingen die ACR-Institute AEE INTEC und IBO daher der Frage nach, wie viel Re-Use derzeit schon möglich ist und was die Gebäudeplanung leisten muss, um Bauteile möglichst einfach rückgewinnen zu können.

In manchen Wirtschaftsbereichen ist klarer als in anderen, dass es so nicht weitergehen kann wie bisher. Die Bauwirtschaft ist einer davon. Sie erzeugt in Österreich 70% aller Abfälle und beansprucht einen Großteil der Materialressourcen. Dabei werden jetzt schon viele Baurestmassen im Kreislauf geführt. So landen etwa Ziegel und Beton später als Granulat im Untergrund von Straßen und in neuen Baustoffen. Dennoch werden einige Primärmaterialien für den Bau langsam knapp.

Um eine Trendwende einzuleiten und die Kreislaufwirtschaft im Bauwesen großflächig zu etablieren, haben die ACR-Institute AEE INTEC und IBO das Projekt „BuildReUse“ ins Leben gerufen, an dem neben Forschungseinrichtungen auch Bauherren und Planer beteiligt waren. Schwerpunktmäßig widmete sich „BuildReUse“ Gebäuden, deren Bauteile nach kurzer Nutzung entsorgt werden, wie das etwa bei Supermärkten oder Büros häufig der Fall ist. Trennwände, Böden und die Gebäudetechnik sind hier in der Regel an die Erfordernisse der Nutzer*innen angepasst. Wechselt der Mieter, muss auch die Inneneinrichtung weichen.

a Zwei Frauen bei der Planung auf einer Baustelle
b Nachhaltige Materialien

Ein Großteil der nicht mehr genutzten Bauteile landet derzeit im Abfall, obwohl eine Wiederverwendung möglich wäre. Schließlich sind die Produkte nicht selten auf Nutzungsdauern von bis zu 50 Jahren ausgelegt. Mit der Entsorgung werden nicht nur wertvolle Ressourcen vernichtet, sie verursacht auch weitreichendere Probleme, ist doch der Raum für Deponien zunehmend begrenzt. Immer wieder gelangen durch abgelagerten Abfall auch schädliche Stoffe in die Umwelt.

Ziel des Projekts „BuildReUse“ war es daher, gemeinsam mit Bauherren, Planern und Rückbau-Experten zu ergründen, wie viel Re-Use-Potenzial Bestandsgebäude bieten und wie die Kreislaufführung im Bausektor zukünftig gelingen kann. Wiewohl die Forscher*innen erkennen mussten, dass die geltenden Gesetze und Normen lineare Wirtschaftsweisen begünstigen, brachte das Projekt auch einige Ergebnisse zutage, die Grund zur Zuversicht geben.

So ist die Konstruktion von kreislauffähigen Gebäuden längst kein Ding der Unmöglichkeit, entscheidend sind allem voran die angewendeten Verbindungstechniken. Positive Entwicklungen gibt es auch auf Seiten der Hersteller, die über Leasing-Modelle sowie Prüf- und Reparaturservices zunehmend auf ressourcenschonende Geschäftsmodelle setzen. Einige von ihnen arbeiten auch an Monitoring-Methoden für sensible Bauteile, um einen möglichst langen Betrieb zu ermöglichen. Letztlich liegt es an jeder und jedem einzelnen von uns, einen Beitrag zu leisten. Denn Re-Use muss gelebt werden, um der linearen Wirtschaft ein Ende zu setzen.