Wer an Milchschokolade denkt, mag eine Kuh vor Augen haben. Dass es auch anders geht, hat Johann Georg Hochleitner, Bäcker und Konditor in fünfter Generation aus dem Lungau unter Beweis gestellt. Denn auf den Salzburger geht die weltweit erste Schokolode auf Kamelmilch-Basis zurück. Pioniergeist scheint Hochleitner im Blut zu liegen, hat er zuvor doch schon erfolgreich mit Schafs-, Ziegen- und Büffelmilch in der Schokoladenherstellung experimentiert. Die Suche nach weiteren Alternativen führte ihn schließlich in die Vereinigten Arabischen Emirate, wo Kamelmilch bereits seit Jahrhunderten als wertvolle Nahrungsquelle genutzt wird.
Kamelmilch zeichnet sich durch einen vergleichsweise geringen Fett- und Zuckergehalt aus und kommt in ihrer Proteinstruktur Muttermilch sehr nahe, zumal sie auch viele Vitamine und Mineralstoffe enthält. Durch die Abwesenheit von Lactoglobulin ist Kamelmilch selbst für Menschen mit Lactoseintoleranz geeignet. Der geringe Fettgehalt von 2% sorgt für eine cremig-weiche Textur. Geschmacklich zeichnet sich Kamelmilch durch eine leicht salzige Note aus.
Für die Schokoladenproduktion gilt aber: Milch ist nicht gleich Milch. Denn der für das besondere Aroma verantwortliche Prozess des Conchierens, bei dem Kakaomasse und -butter, Zucker und Milch für mindestens 24 Stunden erhitzt und zu einer feinen Emulsion verrührt werden, ist für Kuhmilch optimiert. Andere Milchsorten müssen erst entsprechend aufbereitet werden und verlangen nach einer eigenen Rezeptur inklusive angepasstem Produktionsverfahren.