Vertrauen in die Wissenschaft

Unter Beteiligung des ACR-Instituts Zentrum für Soziale Innovation (ZSI) wurde im Horizon Europe Projekt „VERITY“ ein umfassender Maßnahmenkatalog entwickelt, um das öffentliche Vertrauen in die Wissenschaft zu stärken. Sechs Strategien zielen darauf ab, Forschung, Politik und Gesellschaft näher zusammenzubringen.

Von der Klimapolitik über die öffentliche Gesundheit bis hin zum Einsatz Künstlicher Intelligenz – die Wissenschaft bietet eine wichtige Grundlage für politische Entscheidungen. Umso wichtiger ist es, dass Forscher*innen auch in der Bevölkerung großes Vertrauen genießen. Unter Beteiligung des ACR-Instituts ZSI setzt das Horizon Europe Projekt „VERITY“ genau hier an. Mit umfassenden praxisnahen Empfehlungen möchten die beteiligten Forscher*innen der weit verbreiteten Wissenschaftsskepsis den Kampf ansagen.

War das „Ecosystem of Trust“ in der Wissenschaft lange Zeit durch etablierte Institutionen und Normen geprägt, gewinnen heute zunehmend neue Akteure wie Influencer*innen, Citizen Scientists oder private Unternehmen an Bedeutung. Hinzu kommt, dass soziale Medien und die gezielte Verbreitung von Fehlinformationen zu einer allgemeinen Verunsicherung in der Bevölkerung beitragen. So zeigen Umfragen, dass das Vertrauen in die Wissenschaft europaweit zwar nach wie vor vergleichsweise hoch ist, dies schlägt sich allerdings nicht immer in einer öffentlichen Unterstützung für forschungsbasierte Politiken nieder – eine Lücke, die mit dem VERITY-Protokoll geschlossen werden soll.

Zwei Forscherinnen vor einem Bildschirm

Unter der Einbeziehung von mehr als 500 Interessensgruppen wurden sechs Kernstrategien entwickelt, um das Vertrauen in die Wissenschaft zu stärken. Dazu zählen die Förderung einer offenen Forschungskultur und transparenter Finanzierungspraktiken, eine starke Bürger*innen-Beteiligung, die gezielte Bewusstseinsbildung rund um Fehlinformationen und ein niederschwelliger Zugang zu Forschungsergebnissen, inklusive politische Rahmenbedingungen sowie die sektorübergreifende Zusammenarbeit. Bei der Umsetzung der Empfehlungen gibt es eine klare Rollenverteilung, wobei die einzelnen Akteure nicht unabhängig voneinander agieren. Als zentrale „Stewards of Trust“ positioniert das VERITY-Protokoll Wissenschaftler*innen, Pädagog*innen, Wissenschaftskommunikator*innen und Politiker*innen bzw. Fördergeber*innen.

Das ökosystemische Modell fördert kontinuierliche Rückkopplungsschleifen zwischen gesellschaftlichen Bedürfnissen, wissenschaftlicher Forschung und Innovation sowie politischer Reaktionsfähigkeit. Es reagiert damit auf den dringenden Bedarf an transparenten und kooperativen Modellen, um sich in einer zunehmend fragmentierten Informationslandschaft zurechtzufinden. Besonders entscheidend sei es laut den Forscher*innen, Maßnahmen stets im Einklang mit den lokalen und demografischen Rahmenbedingungen wie Alter, Geschlecht oder sozioökonomischem Hintergrund zu treffen.

Um die praktische Wirksamkeit der Empfehlungen sicherzustellen, stehen den „Stewards of Trust“ ein interaktives Online-Tool und maßgeschneiderte Begleitmaterialien – wie zum Beispiel das von ZSI entwickelte Training für Szenario-Entwicklung– zur Verfügung. Für die Verbreitung der Projektergebnisse unter Interessensgruppen, Entscheidungsträger*innen und Medien in ganz Europa ist u.a. das ACR-Institut ZSI verantwortlich. Das VERITY-Protokoll bildet den Startpunkt für ein neues Vertrauensverhältnis in die Wissenschaft, das auf Partizipation, Verantwortung und disziplinenübergreifender Zusammenarbeit basiert.