Lebensmittelsysteme auf dem Prüfstand

Gemeinsam mit einem großen internationalen Konsortium stellt das ACR-Institut LVA im EU- Projekt „SecureFood“ die Weichen für eine widerstandsfähige Lebensmittelversorgung auf globaler Ebene.

Lebensmittelsysteme umfassen alle Elemente und Aktivitäten im Zusammenhang mit der Produktion, der Verteilung und dem Konsum von Lebensmitteln. Von einer Vielzahl an Faktoren abhängig und mit kritischen Infrastruktursektoren eng verflochten, sind sie für lokale, nationale und internationale Krisen besonders anfällig. Das haben jüngste Ereignisse wie die Covid-19-Pandemie, der russische Angriffskrieg auf die Ukraine und die Blockade des Suez-Kanals eindrücklich unter Beweis gestellt. Die mangelnde Versorgung mit Lebensmitteln in den betroffenen Regionen lässt auf Schwachstellen im System schließen und stellt etablierte Strukturen in Frage.

Getreidefeld

Das hat auch die Europäische Union erkannt und den Lebensmittelsektor in der EU-Richtlinie für die Stärkung der Resilienz kritischer Einrichtungen ((EU)2022/2557) verankert.  Gleichermaßen skizzieren die „Farm to Fork“ Strategie und der europäische „Green Deal“ Visionen, um Lebensmittelsysteme nachhaltiger und widerstandsfähiger zu machen. Im EU-finanzierten Projekt „SecureFood“, an dem auch das ACR-Institut LVA beteiligt ist, verfolgen Forscher*innen nun erstmals einen umfassenden, systemorientierten Ansatz, welcher der komplexen Natur von Lebensmittelsystemen gerecht wird. Mit 35 Konsortialpartnern aus ganz Europa soll es gelingen, ein Ökosystem für mehr Lebensmittelsicherheit zu schaffen. Dabei setzt das 8 Millionen Euro schwere Projekt auf die Zusammenführung wissenschaftlicher Erkenntnisse, interdisziplinäre Zusammenarbeit, die Einbindung relevanter Akteure und digitale Tools.

Eckpfeiler von „SecureFood“ bilden ein Resilienz-Management und ein Resilienz-Government-Rahmenwerk. Innerhalb der drei 3,5-jährigen Projektlaufzeit bis Juni 2027 möchten die beteiligten Wissenschaftler*innen evidenzbasierte Hinweise für die Anfälligkeit verschiedener Wertschöpfungsketten in der Lebensmittelversorgung liefern und geeignete Maßnahmen aufzeigen, um die Systeme kurz- und langfristig widerstandsfähiger zu machen. Dabei ermöglichen Fallstudien – darunter eine, die sich auf die vom Krieg betroffene Getreideproduktion und -versorgung der Ukraine konzentriert – praktische Einblicke in aktuelle Strategien zur Krisenbewältigung.

Im Sinn einer sicheren Lebensmittelzukunft auf globaler Ebene will „SecureFood“ Grenzen überwinden und entscheidende Impulse für einen weltweiten Strukturwandel geben.