Carina Seidnitzer-Gallien: Innovation aus Leidenschaft

Als Projektleiterin am ACR-Institut AEE INTEC arbeitet Carina Seidnitzer-Gallien tagtäglich leidenschaftlich an nachhaltigen Lösungen für die Energiebranche. Im Fokus steht für die Forscherin dabei stets die ganzheitliche Betrachtung von Energie- und Ressourcenströmen.

„Das Spannungsfeld zwischen Klimaneutralität, Innovation und sozialer Akzeptanz ist für mich nicht nur eine berufliche Aufgabe, sondern auch eine persönliche Leidenschaft“. Carina Seidnitzer-Gallien weiß, was es heißt, die Berufung zum Beruf zu machen. Als Projektleiterin im Bereich Technologieentwicklung am ACR-Institut AEE INTEC arbeitet die 37-Jährige mit ihrem Team an nachhaltigen Energie- und Industriesystemen. Gewissermaßen ist damit auch ein Kindheitstraum in Erfüllung gegangen, wollte die Südoststeirerin doch schon in jungen Jahren Forscherin werden. Inspiriert von den Abenteuern des Indiana Jones, hatte die Vorstellung vom Berufsbild damals zwar noch wenig mit der Realität zu tun, das sollte sich aber bald ändern. Ausschlaggebend dafür war vor allem der Ferialjob bei einem Energieversorgungsunternehmen in Graz, wo die Planungsarbeiten für mehrere Wasserkraftwerke bleibenden Eindruck bei Seidnitzer-Gallien hinterließen. Dementsprechend fiel dann auch die Studienwahl aus: Infrastrukturwirtschaft mit Fokus auf Energie-, Umwelttechnik und Mobilität an der FH Joanneum.

Bald nach dem Studium verschlug es die Forscherin 2011 an die Montanuniversität Leoben, wo sie als wissenschaftliche Projektmanagerin gemeinsam mit Industrieunternehmen entlang der Wertschöpfungskette nachhaltige Strategien zur Dekarbonisierung und Energieeffizienzsteigerung entwickelte. Um das gewonnene Know-how auch an die nächste Generation weiterzugeben, begann sich Seidnitzer-Gallien parallel in der akademischen Lehre zu engagieren. Die Begeisterung für die Wissensvermittlung ist der Energietechnikerin bis heute geblieben, wobei der inhaltliche Schwerpunkt inzwischen auf Business Innovation und Sustainability Management liegt.

Portraitfoto Carina Seidnitzer-Gallien

Seit 2017 ist Seidnitzer-Gallien nun als Projektleiterin im Bereich Technologieentwicklung am ACR-Institut AEE INTEC tätig, wo sie sich derzeit vor allem mit der Integration erneuerbarer Energiequellen in industrielle Anwendungen, Fernwärmesysteme und spezielle Bereiche wie österreichische Thermen beschäftigt. Ein wesentlicher Aspekt ihrer Arbeit ist dabei stets die ganzheitliche Betrachtung von Energie- und Ressourcenströmen, die weit über die rein technische Machbarkeit hinausgeht, sowie die praktische Umsetzung in Demoprojekten. Als Teil internationaler Kooperationen ist die Wissenschaftlerin – etwa in Arbeitsgruppen der International Energy Agency (IEA) – auch in die Entwicklung globaler Standards involviert und in der Projektakquise aktiv.

Von der Überzeugung getragen, dass Innovation die Lösung für eine nachhaltige Zukunft ist, arbeitet die Researcherin zudem vermehrt an der Schnittstelle zwischen Digitalisierung und erneuerbaren Energien. „Es fasziniert mich, wie technische Lösungen nicht nur zur Wärmewende, sondern auch zur infrastrukturoptimierten Energieversorgung und Ressourcenschonung beitragen können“, betont Seidnitzer-Gallien, die stets darum bemüht ist, den Dialog mit allen relevanten Stakeholdern zu suchen. Innovationen im Sinn der Klimaneutralität und Kreislaufwirtschaft werden wohl auch in Zukunft die Forschungsaktivitäten der Energietechnikerin dominieren, die vor allem in der Thermen- und Wellnessbranche noch erhebliche Optimierungspotenziale ortet. Längerfristig strebt Seidnitzer-Gallien die Leitung einer eigenen Forschungsgruppe an, um damit vorrangig die gesellschaftliche Relevanz der Energiewende in den Mittelpunkt zu rücken.

„Das Spannungsfeld zwischen Klimaneutralität, Innovation und sozialer Akzeptanz ist für mich nicht nur eine berufliche Aufgabe, sondern auch eine persönliche Leidenschaft.“

Carina Seidnitzer-Gallien
Mehrere Personen auf einer Baustelle
Projektteam bei einer Besprechung

Der nächste große Schritt auf der akademischen Karriereleiter soll nun aber erst einmal mit dem Abschluss der Dissertation gelingen. Mit innovativen Ansätzen zur Dekarbonisierung bildet sie für Seidnitzer-Gallien „die Grundlage für meine langfristige berufliche Weiterentwicklung und meine Ambition, einen wertvollen Beitrag zur Klimaneutralität zu leisten.“ Geplant ist auch ein Forschungsaufenthalt in Dänemark, das in der nachhaltigen Energieversorgung weltweit eine Vorreiterrolle einnimmt. Gerade der Austausch und Dialog mit internationalen Expert*innen ist für die Wissenschaftlerin ganz wesentlich, um neue Perspektiven und Impulse für ihre Forschung zu gewinnen. Umso wertvoller war in diesem Zusammenhang auch die Unterstützung durch ein ACR-BMK-Stipendium, das Nachwuchswissenschaftler*innen der ACR-Institute ebensolche Vernetzungsaktivitäten zur fachlichen Weiterentwicklung ermöglicht.

So sehr Seidnitzer-Gallien auf beruflicher Ebene für die Energiewende brennt, so sehr schlägt ihr Herz in der Freizeit für ihre Familie und die Berge. Gemeinsam mit ihrem Partner und ihren drei Kindern verbringt die Steirerin Wochenenden und Urlaube am liebsten an möglichst naturbelassenen Orten, wo sie neue Kraft und Motivation für bevorstehende Projekte tanken und sich damit weiterhin unermüdlich für eine grüne Energiezukunft einsetzen kann.