Innovation trifft auf Tradition

Für die Entwicklung eines tragenden Holzhaus-Bauteils, das Änderungen der Temperatur und Luftfeuchte ohne Verformung standhält, wurden die weinberger-holz gmbh und die Holzforschung Austria (HFA) im Jahr 2013 mit dem ACR-Kooperationspreis ausgezeichnet. Heute gilt das innovative Produkt als ultimativer Qualitätsstandard im Blockhausbau.

Der Ursprung der weinberger-holz gmbh liegt in einer kleinen Landwirtschaft mit Waldbesitz im Kärtner Lavanttal. Um die Holzernte einer sinnvollen Nutzung zuzuführen, entschloss man sich vor mittlerweile mehr als 180 Jahren zum Bau eines Sägewerks und legte damit den Grundstein für das heutige Hochtechnologie-Unternehmen im Bereich der Holzverarbeitung. So alt wie die Anfänge der weinberger-holz gmbh ist auch ihr Pioniergeist, waren Forschung und Entwicklung doch von Beginn an im Betrieb fest verankert.

Im Jahr 2009 beschloss man schließlich, ein lange ungelöstes Problem im Blockhausbau in Angriff zu nehmen. Zwar haben sich Blockhäuser über Jahrtausende bewährt, sie besitzen aber einen entscheidenden Nachteil: Schwankungen in der Holzfeuchte und Temperatur machen die eingesetzten Kanthölzer anfällig für Verformungen, was zu Herausforderungen bei der Gebäudeerrichtung und -nutzung führen kann. So sind Setzungen von bis zu fünf Zentimetern pro Stockwerk während der ersten Heizperiode keine Seltenheit, was sich gerade für die Funktionstüchtigkeit von Türen und Fenstern als problematisch erweist.

a Blockhausbohle
b Chalet in einer Winterlandschaft

Dementsprechend stand das Projektziel rasch fest: form- und volumenstabile Blockhausbohlen, also übereinander geschichtete und verleimte Hölzer, zu entwickeln, die sich in einem industriellen Prozess herstellen lassen und die technischen Zulassungskriterien zur europaweiten Vermarktung (ETA) erfüllen. Nach einem wissenschaftlichen Projektpartner musste die weinberger-holz gmbh nicht lange suchen, hatte man in der Vergangenheit doch schon mehrfach auf die fachliche Expertise und Kompetenz des ACR-Instituts HFA vertraut. In der Forschungseinrichtung wurden dann schließlich auch die ersten entwickelten Prototypen eingehend auf den Prüfstand gestellt. Auf Verformungsmessungen folgten intensive Dauerhaftigkeitsanalysen, Delaminierung- und Verwitterungstests sowie umfangreiche Festigkeitsuntersuchungen. Ein dreigeschossiges Versuchshaus sollte schließlich den endgültigen Beweis bringen, dass die innovativen Blockhausbohlen in der Lage sind, auch in der Praxis zu halten, was sie versprechen. Und das Ergebnis konnte und kann sich sehen lassen, überzeugt das Gebäude doch bis heute durch absolute Setzungsfreiheit.

„Mit der Firma Weinberger haben wir im Projekt gemeinsam form- und volumenstabile Blockhausbohlen entwickelt, die sich industriell herstellen lassen und die die technischen Zulassungskriterien zur europaweiten Vermarktung erfüllen.“

Andreas Neumüller, Bereichsleiter Bauprodukte an der HFA

So verwundert es kaum, dass auch die Europäische Technische Bewertung (ETA) nicht lange auf sich warten ließ und bereits im Jahr 2013 der rechtliche Grundstein für den Vertrieb des innovativen Holzhaus-Bauteils „Bilam forte“ gelegt war. Die dreischichtig aufgebaute Blockausbohle besteht aus zwei vertikalen Außenlamellen und einer orthogonal angeordneten Massivholzplatte als Mittelschicht, was Quellen bzw. Schwinden verhindert und damit auch den Einbau von größeren Glaselementen wie Türen oder Fenstern erlaubt. Durch ihre optimale Maßhaltigkeit steht „Bilam forte“ für neue Maßstäbe und Möglichkeiten im Blockhausbau.

“Jetzt können auch mehrstöckige Blockhäuser mit Balkonen, großflächigen Glasfenstern und Terrassentüren errichtet werden.“

Johann Alfred Weinberger, Geschäftsführer der weinberger-holz gmbh

In einer weiterführenden Forschungszusammenarbeit wurde das wegweisende Produkt inzwischen zu „primolam®“, einem flächigen Blockhausbohlenelement, weiterentwickelt, das ebenfalls schon mit einer ETA versehen ist und bereits in Mehrfamilienhäusern und hochpreisigen Chalets im gesamten europäischen bzw. alpinen Raum erfolgreich zur Anwendung kommt. Die weinberger-holz gmbh konnte damit einmal mehr ihren Pioniergeist unter Beweis stellen und sich als Marktführer für setzungsfreie Blockhäuser etablieren.