Jakob Kofler: Verstehen und verändern

Jakob Kofler forscht als Senior Researcher am ACR-Institut KMU Forschung Austria (KMFA) zu Fragen der Forschungs-, Technologie- und Innovationspolitik sowie zu gesellschaftlichen Transformationsprozessen. Ein wichtiger Teil seiner Arbeit ist die Evaluierung zentraler internationaler Politikmaßnahmen in diesem Bereich. Für seine wegweisenden Beiträge zur Politikevaluation wurde er bereits mehrfach ausgezeichnet.

„Mich hat interessiert, wie sich die Gesellschaft durch neue Technologien und soziale Praktiken verändert, wie diese entstehen und was neu eigentlich bedeutet“, blickt Jakob Kofler auf den Beginn seiner akademischen Laufbahn zurück. Angetrieben von der Motivation, das gesellschaftliche System zu verstehen, um zu seiner positiven Entwicklung beitragen zu können, entschied sich der Südtiroler für ein Studium der Wirtschafts- und Sozialwissenschaften in Wien. Die Spezialisierung auf Entrepreneurship und Innovation prägte seine weitere wissenschaftliche Karriere. Unmittelbar nach dem Studium begann Jakob Kofler als Researcher bei der KMU Forschung Austria im Bereich Forschung, Innovation und Transformation. In den vergangenen viereinhalb Jahren hat sich der 30-Jährige international einen Namen in der Politikevaluation gemacht. Erst 2024 wurde Koflers Arbeit mit dem Evaluation Talent Award, überreicht von FORWIT und fteval, ausgezeichnet.

Gerade in der wissenschaftlichen Begleitung von Politikmaßnahmen sieht Jakob Kofler auch den größten Impact seiner Forschung. Aktuell analysiert der Senior Researcher etwa Maßnahmen wie das deutsche und das schweizer Energieforschungsprogramm, den österreichischen FTI-Schwerpunkt „Klimaneutrale Stadt“ oder die deutsche Forschungszulage. Durch die Mitarbeit in Fachgruppen und die Veröffentlichung einschlägiger Publikationen bringt er sich aktiv in die Weiterentwicklung der Evaluationspraxis und den wissenschaftlichen Diskurs ein. Derzeit arbeitet er außerdem an einer Studie, die untersucht, wie transformative KMU-Politik zu einer breiten Dekarbonisierung der Wirtschaft beitragen kann.

Als Schlüsselmoment in seiner frühen Karriere bezeichnet Jakob Kofler die Arbeit an Technologietransferprojekten für die Europäische Organisation für Kernforschung (CERN) und die Fraunhofer Gesellschaft. Die Suche nach praktischen Anwendungsmöglichkeiten für Ergebnisse aus der Grundlagenforschung hat dem Forscher eindrucksvoll verdeutlicht, wie wenig wissenschaftliche Erkenntnisse tatsächlich den Weg in die Umsetzung finden. Zur Evaluation kam Jakob Kofler schließlich über ein Projekt für das Design Council in London, das sich der Entwicklung von Messmethoden widmete, um den Beitrag von Design zur britischen Wirtschaft und Gesellschaft zu analysieren.

„Ich möchte den Paradigmenwechsel in der Forschungs-, Innovations- und Technologiepolitik weiter mitgestalten und einen Beitrag zur positiven Entwicklung der Gesellschaft leisten.“

Jakob Kofler
Workshop
Podiumsdiskussion

Neben zwei Masterstudien in Rotterdam und London, die das Thema Innovation aus unterschiedlichen Blickwinkeln betrachten, hat sich der Senior Researcher als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Wirtschaftsuniversität Wien und am University College London ein breites methodisches Repertoire angeeignet. Dies ermöglicht ihm die flexible Bearbeitung von Forschungsfragen durch die Kombination qualitativer und quantitativer Ansätze. Derzeit ortet Jakob Kofler einen Paradigmenwechsel in der Forschungs-, Technologie- und Innovationspolitik, der zu einer Neuausrichtung und Weiterentwicklung von Maßnahmen führt und in der Entwicklung geeigneter Monitoringansätze ein neues Betätigungsfeld für Evaluator*innen eröffnet. „Ich möchte den Paradigmenwechsel in der Forschungs-, Innovations- und Technologiepolitik weiter mitgestalten und einen Beitrag zur positiven Entwicklung der Gesellschaft leisten“, blickt Jakob Kofler in die Zukunft.

Einen Forschungsschwerpunkt will der kultur- und kochbegeisterte Wirtschafts- und Sozialwissenschaftler außerdem auf die Verschränkung von Forschungs-, Innovations- und Technologiepolitik mit anderen Politikfeldern wie der Industrie- oder Sozialpolitik legen. Schließlich setzen gesellschaftliche Transformationsprozesse ein synergetisches Zusammenwirken dieser Bereiche voraus. Durch den Erhalt eines ACR-BMK-Stipendiums konnte Jakob Kofler zuletzt an mehreren wissenschaftlichen Konferenzen teilnehmen, um seine Arbeit zu präsentieren und sich mit der Fachcommunity zu vernetzen. Das Ergebnis sind „spannende internationale Projektkooperationen“, die keinen Zweifel daran lassen, dass Jakob Kofler auch in Zukunft auf seine Weise dazu beitragen wird, unsere Gesellschaft ein Stück weit zum Besseren zu verändern.