Studie zur Bedrohungslage im e-Commerce

Die digitale Transformation eröffnet für KMU gänzlich neue Vermarktungs- und Vertriebspotenziale, zugleich steigen die Schäden durch Betrug im Internet weltweit an. Im Rahmen einer Dunkelfeldstudie haben die ACR-Institute ÖIAT und KMFA die vielfältigen Bedrohungen nun erstmals genauer unter die Lupe genommen.

Zugang zu neuen Märkten, mehr Reichweite und höhere Umsätze – für Unternehmen spricht heutzutage viel dafür, ihre Produkte online zu vertreiben. Immer öfter ruft das aber auch unseriöse Händler auf den Plan. Betrugsfälle im Internet stellen eine wachsende Bedrohung dar, die neben finanziellen Verlusten nicht selten Rechtsstreitigkeiten und gravierende Reputationsschäden nach sich ziehen. Besonders hart trifft es oft kleine Online-Händler mit begrenzten Ressourcen, die ohnehin schon stark unter dem herrschenden Konkurrenzdruck leiden.

So sehr die grundsätzliche Problematik bekannt ist, so sehr fehlte es bisher an belastbarem Datenmaterial und damit auch an der Möglichkeit, zielgerichtete Gegenmaßnahmen zu treffen. Licht ins Dunkel bringen soll nun erstmals eine großangelegte Studie unter mehr als 600 österreichischen Unternehmen, welche die ACR-Institute ÖIAT (Österreichisches Institut für angewandte Telekommunikation) und KMFA (KMU Forschung Austria) im Rahmen des Strategischen ACR-Projekts „StopFraud“ durchführten.

Zwei Frauen mit Smartphones

Die Ergebnisse bestätigen die reale Bedrohungslage und geben mitunter Grund zur Sorge. Anders als noch vor wenigen Jahren nutzen KMU heute eine breite Palette an Vertriebskanälen. Der eigene Online-Shop steht dabei an erster Stelle, gefolgt von stationären Ladengeschäften und Online-Marktplätzen. Nicht weniger als ein Viertel der befragten Unternehmen hat bereits selbst Erfahrung mit Betrug im Internet gemacht, die allgemeine Bedrohungslage wird dennoch nur als durchschnittlich hoch eingeschätzt. Zahlreiche Händler wiegen sich mangels ausreichender Sensibilisierung demnach in falscher Sicherheit.

Dabei sind mögliche Angriffspunkte äußerst vielfältig. So treffen Cyberattacken nicht selten die Unternehmenswebsite, die zumeist als zentrales Sprachrohr für die Vermarktung genutzt wird. Nur weniger Händler ergreifen hier präventiv ausreichende Sicherheitsmaßnahmen. Auch die Beobachtung der eigenen Online-Präsenz kommt oft zu kurz. Das lässt auf fehlende Marketing-Strategien schließen, die gerade auf stark umkämpften Märkten entscheidend wären, um sich im Wettbewerb behaupten zu können.

Zwei Frauen vor einem Computer-Bildschirm

Die Studienergebnisse machen deutlich, wie groß der Handlungsbedarf für heimische KMU ist, um im e-Commerce langfristig erfolgreich zu sein. Nur wer proaktiv Maßnahmen ergreift, um Bedrohungen frühzeitig erkennen und entsprechend reagieren zu können, kann sich nachhaltig vor Cyberangriffen schützen. Im Sinn der Risikostreuung empfiehlt es sich vielfach, on- und offline parallel mehrere Vertriebswege zu nutzen. Um das Vertrauen von Kund*innen zu gewinnen und zu halten, ist eine starke Online-Präsenz heute wichtiger denn je. Online-Werbung – etwa über Suchmaschinen wie „Google“ oder Social Media – sollte wohlüberlegt eingesetzt und ihre Effektivität durch Klickraten und ähnliche Kennzahlen überprüft werden, um die Zielgruppenansprache und den Budgeteisatz zu optimieren.

Informationskampagnen und eine klare Produktkennzeichnung schaffen zudem Transparenz und tragen zur Aufklärung der Konsument*innen bei. Dabei gilt es, das Marktgeschehen nie aus den Augen zu verlieren und auch die eigenen Mitarbeiter*innen entsprechend zu sensibilisieren. Über regelmäßige Sicherheitsüberprüfungen durch externe Fachexpert*innen und die Implementierung entsprechender Schutzmaßnahmen können Unternehmen sicherstellen, dass mögliche Angriffspunkte für Cyberattacken weitestgehend eliminiert werden.

Fest steht, dass sich der Aufwand in jedem Fall lohnt, handelt es sich doch um eine Investition in die Zukunft, die es KMU ermöglicht, das volle Potenzial der digitalen Transformation auszuschöpfen.

Die gesamte Studie wird Ende Februar veröffentlicht.