Angelika Wlodarczyk: Den Dingen auf den Grund gehen

Als Junior Researcherin am ACR-Institut OFI trägt Angelika Wlodarczyk mit ihrer Forschungsarbeit tagtäglich dazu bei, die Verpackungs- und Lebensmittelbranche ökologischer zu gestalten. Durch das ACR-BMK-Stipendium 2024 erhält die Nachwuchswissenschaftlerin nun die Möglichkeit, ihre Expertise rund um die Themen Recycling und Mikroplastik auch einem internationalen Fachpublikum bekannt zu machen.

Schon als Kleinkind wollte Angelika Wlodarczyk den Dingen auf den Grund gehen. Daran hat sich bis heute nicht viel geändert. Die aufstrebende Forscherin ist auf dem besten Weg, eine international anerkannte Expertin für nachhaltige Materiallösungen zu werden. Dass ihr die Umwelt am Herzen liegt, unterstreicht auch ihr bisheriger Bildungs- und Karriereweg. Dabei war der jungen Wienerin, die neben Deutsch und Englisch auch ihre Muttersprache Polnisch sowie Spanisch fließend spricht, eine wissenschaftliche Laufbahn längst nicht in die Wiege gelegt, war sie doch die erste in ihrer Familie, die ein Studium abschloss.

Angetrieben durch den Wunsch, die Natur zu verstehen und sie in Folge ökologisch und ökonomisch sinnvoll nutzen zu können, verschlug es die heutige Junior Researcherin nach der Matura zum Studium der Lebensmittel- und Biotechnologie an die BOKU und damit bald auch an das ACR-Institut OFI. Denn dort forschte Wlodarczyk im Rahmen ihrer Bachelorarbeit gemeinsam mit der späteren ACR Woman Award Preisträgerin Elisabeth Mertl an Bioassays als Alternative zu Tierversuchen. Im anschließenden Masterstudium „Ökotoxikologie und technisches Umweltmanagement“ an der FH Technikum Wien konnte die Junior Researcherin ihr Wissen im Bereich der Umweltwissenschaften weiter vertiefen und auch erste Auslandserfahrung sammeln. So arbeitete die Forscherin im Rahmen ihrer Masterarbeit am ECIMAT-Institut der Universität Vigo in Spanien, wo sie Bioabbaubarkeitsstudien in marinen Ökosystemen durchführte.

a Portraitfoto
b Frau vor dem Logo einer wissenschaftlichen Konferenz

Seit 2,5 Jahren ist Wlodarczyk nun am OFI in der Abteilung Verpackung, Recycling & Gefahrgut als Prüfleitung für Recyclingfähigkeit tätig und geht in ihrer Forschungsarbeit unter anderem der Frage nach, wie Verpackungsmaterial bestmöglich im Kreislauf geführt werden kann. Derzeit scheitert die Wiederverwertung nämlich allzu oft an Störstoffen, die es in Zukunft durch entsprechende Alternativen zu ersetzen gilt. Um Verpackungen geht es mitunter auch im zweiten zentralen Forschungsfeld der Naturwissenschaftlerin, das sich um den Nachweis von Mikroplastik in Lebensmitteln dreht. Während hier im Bereich einfacher Lebensmittel wie Trinkwasser in der Vergangenheit bereits große Fortschritte erzielt wurden, gibt es bei komplexen Produkten mit einer Vielzahl an Inhaltsstoffen und oft schlechten Löslichkeitseigenschaften noch Aufholbedarf.

In Folgeprojekten wird es auch darum gehen, die beiden Forschungsschwerpunkte der Junior Researcherin in Verbindung zu bringen. Schließlich ist derzeit nicht bekannt, ob und inwieweit die im Zuge der Kreislaufwirtschaft geforderten Recyclingprozesse zu einer zusätzlichen Verschmutzung der Umwelt mit Mikroplastik führen. Daher sollen unterschiedliche Verpackungsmaterialien und ihre Stoffströme unter die Lupe genommen werden. Gerade im Lebensmittelbereich will das OFI hinkünftig auch einen Forschungsschwerpunkt auf die Sicherheit von Rezyklaten legen.

„Ich möchte Teil von Forschungsarbeiten sein, die realistische Lösungsansätze für einen besseren Umgang mit unseren Ressourcen schaffen und dabei nicht auf die menschliche und ökologische Gesundheit unseres Planeten vergessen.“

Angelika Wlodarczyk

„Ich möchte Teil von Forschungsarbeiten sein, die realistische Lösungsansätze für einen besseren Umgang mit unseren Ressourcen schaffen und dabei nicht auf die menschliche und ökologische Gesundheit unseres Planeten vergessen“, betont Wlodarczyk, der es ganz offensichtlich nicht an einer klaren Vision fehlt. Davon zeugt auch ihr bisheriger wissenschaftlicher Karriereweg. So arbeitet die 28-Jährige, die als Betriebsrätin ihre Kolleg*innen beruflich wie privat gerne unterstützt, in mehreren Arbeitsgruppen sowie im CEN-Gremium „Design und Recycling“ mit und vertritt das OFI als vortragende Expertin regelmäßig bei Branchenveranstaltungen.

c Forscherin bei der Arbeit im Labor
d Frau bei einem Vortrag

Da kommt es gerade zur rechten Zeit, dass die junge Forscherin für ein Stipendium im Rahmen der ACR-BMK-Förderung 2024 ausgewählt wurde. So wie 18 weitere junge Nachwuchswissenschaftler*innen erhält sie damit die Möglichkeit, durch zielgerichtete Aktivitäten im Bereich des Kompetenzaufbaus sowie der der Vernetzung und Internationalisierung zur strategischen Weiterentwicklung ihres Instituts beizutragen. Für Angelika Wlodarczyk bedeutete das Stipendium gleich zu Jahresbeginn ein persönliches Highlight, durfte sie dank der Förderung doch aktuelle Forschungsergebnisse des OFI im Bereich Mikroplastik bei der SPE Future Polyolefins Konferenz in Texas präsentieren. Auch die Teilnahme an weiteren internationalen Fachveranstaltungen wie der „RecyDepo Tech Konferenz“ und der „24th IAPRI World Packaging Conference“ ist im Rahmen der BMK-Förderung geplant. Für die aufstrebende Wissenschaftlerin und das OFI eröffnet das die Möglichkeit, die umfassende Expertise der Junior Researcherin und des gesamten Instituts im Bereich Recycling und Mikroplastik international bekannt zu machen, sich mit anerkannten Fachexpert*innen zu vernetzen und damit den Grundstein für kooperative Forschungsprojekte zu legen.

Es kann wohl kaum verwundern, dass Angelika Wlodarczyk auch nach der Arbeit nicht gerne still sitzt. Wenn es nicht in Strömen regnet, ist sie mit dem Fahrrad unterwegs. Ihre Freizeit verbringt die junge Forscherin am liebsten in der Natur und im Sommer auch gerne unter Wasser. Gerade ist sie dabei, die Ausbildung zur zertifizierten Yoga-Lehrerin abzuschließen. Angelika Wlodarczyk ist eine, die immer in Bewegung bleibt und damit noch viel erreichen wird.