Ob Textilien, Lacke oder Kosmetika – fossiler Kohlenstoff ist aus vielen Produkten unseres Alltags nicht wegzudenken. Doch so dringlich die Umstellung auf erneuerbare Ressourcen auch erscheinen mag, so schwierig gestaltet sich die Suche nach Alternativen. Grund dafür ist vor allem die enorme Vielfalt an nachwachsenden Rohstoffen und die Verschiedenartigkeit ihrer Zusammensetzung. Das erklärt auch, warum der Marktanteil von biobasierten Produkten derzeit noch gering ist.
Als großer Hoffnungsträger in der marktnahen Forschung und Entwicklung gilt Lignin, das bis zu 35% der pflanzlichen Biomasse ausmacht, und vor allem in der Zellstoff- und Papierindustrie in beträchtlichen Mengen anfällt. Derzeit vor allem energetisch genutzt, muss das Potenzial für eine stoffliche Verwendung erst gehoben werden. Entscheidend ist hierbei nämlich vor allem die konstante Qualität des Ausgangsmaterials, wobei Lignin chemisch eine äußerst inhomogene Struktur aufweist. Forscher*innen zielen daher gerne auf die selektive Gewinnung ausgewählter Komponenten, etwa von Phenolsäuren aus faserreichen Fraktionen, ab. Ein besonders häufiger Vertreter dieser Stoffgruppe ist die Ferulasäure, die den Ausgangspunkt für das Strategische ACR-Projekt „FeruCycle“ der ACR-Institute AEE INTEC, VG und KMFA bildet. Durch ihre antioxidativen, antibakteriellen und UV-schützenden Eigenschaften ist die Phenolsäure, die sich zudem leicht chemisch modifizieren lässt, vielfältig einsetzbar. Das Spektrum reicht von der Kosmetik-, über die Pharma- bis hin zur Nahrungsmittelindustrie.