Recyclinglegierungen im Fokus

Aluminium ist aus unserem Alltag nicht wegzudenken, erfordert in seiner Herstellung aber einen hohen Energie- und Ressourceneinsatz. Im Projekt „UltrAlRecyc“ untersuchen die ACR-Institute ÖGI, KMFA und OFI das Potenzial der Ultraschalltechnologie, um den CO2-Fußabdruck von Aluminium-Gussbauteilen zu reduzieren.

Ob in der E-Mobilität, in der Luftfahrt oder im Bauwesen – Aluminium ist ein gefragter Werkstoff, wenn es um die Herstellung von Leichtbauteilen geht. Allein in Österreich werden jährlich rund 125.000 Tonnen des Leichtmetalls vergossen. Die Gießereibranche ist derzeit dennoch mit erheblichen Herausforderungen konfrontiert. So machen erhebliche Preisanstiege für Strom und Gas dem rohstoff- und energieintensiven Sektor schwer zu schaffen, Probleme in der Lieferkette sorgen zusätzlich für Unsicherheit. Gleichzeitig wird der Ruf nach einer nachhaltigen Transformation der Produktion lauter, ist die Herstellung von Aluminium doch für nicht weniger als 1% der globalen Treibhausgasemissionen verantwortlich.

Vor diesem Hintergrund verfolgen die ACR-Institute ÖGI, KMFA und OFI im Projekt „UltrAlRecyc“ ein klares Ziel: Der Einsatz von Recyclinglegierungen soll in der Aluminiumproduktion mehr Regel als Ausnahme werden. Aktuell sind gerade für Sicherheitsbauteile oder Komponenten im sichtbaren Bereich fast ausschließlich energieintensive Primärlegierungen im Einsatz. Durch aufbereitetes Schrottmaterial lässt sich der Energieaufwand um bis zu 95% reduzieren. Recyclinglegierungen bringen aber einen entscheidenden Nachteil mit sich: Mitunter kommt es zur Anreicherung von Verunreinigungselementen, wodurch die Festigkeit und andere gewünschte Eigenschaften beeinträchtigt werden.

Aluminium

Abhilfe könnte die Ultraschalltechnologie schaffen. In der Lebensmittelverarbeitung und anderen Industriezweigen bereits weit verbreitet, ist eine Anwendung auch in Gießereien denkbar, um Verunreinigungen in ihrer Schadwirkung zu reduzieren. Um die Effektivität der Behandlungsmethode unter industrierelevanten Bedingungen zu testen, führen die Forscher*innen im Projekt „UltrAlRecyc“ umfassende Schmelzversuche durch. Heimische Betriebe können bereits frühzeitig am Entwicklungsprozess partizipieren.

„Durch die Implementierung der Ultraschalltechnologie in der Gießerei-Industrie soll der Einsatz an Recyclingaluminium in den Gießprozessen signifikant erhöht werden.“

Andreas Cziegler, Projektleiter am ÖGI

Gelingt es, Recyclingpotenziale in der Aluminiumproduktion vollumfassend zu nutzen, kommt das nicht nur der Umwelt zugute, indem sich der CO2-Fußabdruck bei geringerem Energie- und Ressourceneinsatz reduziert. Gleichermaßen profitiert die Gießereibranche auch in ihrer Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit. So lassen sich durch den verstärkten Einsatz der Ultraschalltechnologie und damit auch von Recyclinglegierungen die Anschaffungskosten für Rohstoffe mitunter maßgeblich reduzieren, deutlich geringer ist dann auch die Abhängigkeit von Importen. Nicht zuletzt macht die Branche einen großen Schritt in Richtung Technologiesouveränität und stärkt damit ihre Position auf einem international hart umkämpften Markt.