Woman Award

Leistung sichtbar machen.

Der Woman Award powered by FFG wird seit 2010 an eine Forscherin aus dem ACR-Netzwerk im naturwissenschaftlich-technischen Bereich verliehen und macht ihre individuelle Leistung sichtbar. Die Auszeichnung schafft zudem Bewusstsein für weibliche Karrierewege in der Forschung und motiviert im besten Fall junge Frauen und Mädchen dazu, eine Karriere in Naturwissenschaft und Technik zu beginnen.

Pionierarbeit im Nanobereich

Michéle Brugger-Hatzl vom ACR-Institut ZFE – Zentrum für Elektronenmikroskopie Graz ist die Preisträgerin des ACR Woman Award 2025. Im Projekt „FUSION“ ist der Forscherin durch korrelative Mikroskopie ein Meilenstein für die Materialwissenschaften gelungen.

 

Für Michéle Brugger-Hatzl war die Elektronenmikroskopie Faszination auf den ersten Blick. Am ACR-Institut ZFE erstmals mit der Technik in Berührung gekommen, ist die Materialwissenschaftlerin heute anerkannte Expertin ihres Fachs. Den Grundstein dafür legte die 36-jährige Steirerin mit einem Bachelorstudium der Physik an der TU Graz, wo sie im Anschluss auch einen Master in „Advanced Material Science“ absolvierte. Bereits während der Masterarbeit am ZFE fand die Forscherin großen Gefallen an der engen Zusammenarbeit des Instituts mit Partnern aus der Industrie.

Wissenschaftliche Praktiken für betriebliche Anwendungen nutzbar zu machen, war auch ein zentrales Ziel im Projekt „FUSION“ rund um das sogenannte „FusionScopeTM“. Wie der Name schon vermuten lässt, handelt es sich dabei um ein neuartiges Mikroskop, das mit der Rasterkraft- und der Rasterelektronenmikroskopie zwei hochkomplementäre Messmethoden vereint, um einzelne Probenstellen noch besser und präziser analysieren zu können. In Kombination geben die beiden Ansätze sowohl Aufschluss über die strukturellen Merkmale des Probenkörpers als auch seine dreidimensionalen Oberflächeneigenschaften – und das bis ins kleinste Detail. Um das FusionScopeTM für den Markteintritt vorzubereiten, war am ZFE echte Pionierarbeit gefragt, setzt das hochinnovative Gerät doch an einer technologischen Lücke an.

Forscherin bei der Arbeit am Mikroskop
Forscherin bei der Probenanalyse vor einem Bildschirm

Der Vergleich mit einem Schallplattenspieler macht die Technik für Laien zumindest einigermaßen greifbar: „Ich fahre mit einer Nadel über die Oberfläche und bekomme damit 3D-Informationen“, erklärt Brugger-Hatzl die Vorgehensweise im Labor. Im Projekt „FUSION“ war es Aufgabe des ZFE, das prototypische Mikroskop anhand konkreter Use Cases zu optimieren und neue wissenschaftliche wie industrielle Anwendungsfelder auszuloten. Als ein Fallbeispiel wurden etwa Reibungs- und Verschleißprozesse in Mikromotoren analysiert. Ausgeschöpft dürfte das Potenzial des FusionScopeTM damit längst nicht sein, erschließt Brugger-Hatzl doch auch nach Projektabschluss laufend weitere Einsatzmöglichkeiten. Gerade wenn es um die direkte Korrelation mit der Transmissionselektronenmikroskopie geht, stecke die Forschung derzeit noch in den Kinderschuhen.

„Ich bin sehr offen, was meine zukünftigen Arbeitsbereiche und -themen angeht, ich entwickle mich gerne in alten und neuen Bereichen weiter.“

Michéle Brugger-Hatzl

Für die begeisterte Materialwissenschaftlerin tut sich damit ein gänzlich neues Spielfeld auf, das ihrem aufgeschlossenen Wesen überaus gelegen kommt. „Ich bin sehr offen, was meine zukünftigen Arbeitsbereiche und -themen angeht, ich entwickle mich gerne in alten und neuen Bereichen weiter“, sagt Brugger-Hatzl mit Blick in die Zukunft. Der nächste große Schritt auf der akademischen Karriereleiter dürfte jedenfalls unmittelbar bevorstehen, befindet sich die Forscherin doch gerade im letzten Jahr ihrer Dissertation.

Mit „FUSION“ haben Michéle Brugger-Hatzl und ihre Kolleginnen Untersuchungen im Nanobereich auf einzigartige Weise verknüpft und einen Meilenstein in der Mikroskopie-Technologie gesetzt. Vieles deutet darauf hin, dass das erst der Anfang war und die Woman Award Preisträgerin 2025 das Feld der Materialwissenschaften auch weiterhin kräftig aufmischen wird.

Woman Awards
der letzten Jahre im Überblick

2024

OFI - Robotik im Hygienesektor

Gabriele Ettenberger-Bornberg vom ACR-Institut OFI – Österreichisches Forschungsinstitut für Chemie und Technik ist die Preisträgerin des ACR Woman Award 2024. Im Projekt „RobiDES“ hat sie mit ihrem Team einen autonomen Roboter für die Desinfektion von Oberflächen im Gesundheitsbereich entwickelt.

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2023

AEE INTEC - Hochenergieeffiziente Gebäude

Dagmar Jähnig vom ACR-Institut AEE – Institut für Nachhaltige Technologien ist die Preisträgerin des ACR Woman Award 2023. Das Projekt „Arrowhead Tools“ setzt neue Maßstäbe im Gebäudeenergiemanagement.

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2022

OFI - Plastik zurück in den Kreislauf

Elisa Mayrhofer vom ACR-Institut OFI ist die Preisträgerin des ACR Woman Award 2022. Mit dem Projekt „PolyCycle“ ebnet die Mikrobiologin den Weg, um recycelte Kunststoffe als Verpackung für Lebensmittel einsetzen zu können.

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