ACR auf Studienreise in Dublin

Mitte Mai führte die ACR-Studienreise eine 42-köpfige Delegation, darunter Vertreterinnen und Vertreter der ACR-Institute, Ministerien, Förderagenturen, Interessenvertretungen sowie Medien, nach Dublin. Irland ist für seine wirtschaftsfreundlichen Rahmenbedingungen weithin bekannt, in der Forschung kann das Land vor allem durch eine starke Kundenorientierung, die gezielte Förderung von Talenten und das ausgezeichnete Zusammenspiel von Wissenschaft, Politik und Unternehmen punkten.

Bis in die 1980er Jahre von Landwirtschaft geprägt, ist es Irland auf Basis ausländischer Direktinvestitionen in wenigen Jahrzehnten gelungen, zu einer wissensbasierten Volkswirtschaft aufzusteigen. Dublin zählt heute zu den weltweit führenden Standorten für Technologiegiganten wie Google, Microsoft und Apple. Dabei spricht für Irland nicht nur das attraktive Steuerklima, sondern auch die hohe Verfügbarkeit qualifizierter Arbeitskräfte, die Englischsprachigkeit und Exportorientierung sowie nicht zuletzt langfristige politische Stabilität.

Aber nicht nur der rasche wirtschaftliche Aufschwung macht Irland zu einem bemerkenswerten Reiseziel, vor allem auch vom Forschungs- und Innovationssystem lässt sich so einiges lernen. Auf den ersten Blick trennt Österreich und Irland in dieser Hinsicht nicht allzu viel. Beide Länder werden vom Dienstleistungssektor dominiert, im Unternehmensalltag setzt man auf pragmatische Lösungen und den persönlichen Kontakt. Gemäß dem European Innovation Scoreboard zählen Irland und Österreich zur Gruppe der „strong innovators“, der Global Innovation Index schlägt in dieselbe Kerbe. Deutlich geringer als hierzulande sind in Irland allerdings die Investitionen in Forschung und Entwicklung, liegt die Forschungsquote doch lediglich bei 1,2%.

Gruppenfoto
40 Personen bei einem Vortrag

Kooperation und Fokus auf Humankapital

Wie gelingt es also, dass Irland bei deutlich geringerem Input einen vergleichbaren Innovationsoutput erzielt? Die ACR-Studienreise hat gezeigt, dass das irische Erfolgsrezept vor allem auf einer Zutat basiert: dem Dialog. Wissenschaft ist in Irland nicht nur Sache der Forscher*innen, sondern vielmehr ein gesamtgesellschaftlicher Konsens. Die F&E Strategie sowie Schwerpunkte und Förderprogramme werden in enger Abstimmung zwischen der Bevölkerung, der Industrie, den Förderstellen und politischen Entscheidungsträger*innen erstellt. Damit schafft man nicht nur entsprechende Rahmenbedingungen, sondern auch eine breite Akzeptanz. Forschungsergebnisse finden rasch den Weg auf den Markt und werden breit in der Öffentlichkeit kommuniziert. Dementsprechend groß ist das Vertrauen in die Wissenschaft und neue Technologien.

Es mag das Ergebnis einer herausfordernden Vergangenheit sein, dass es dem Inselstaat so gut gelingt, das Verbindende vor das Trennende zu stellen. Fakt ist, dass Kooperationen jenseits institutioneller Grenzen im irischen Innovationssystem gelebte Praxis sind. Grundlagenforschung und angewandte Forschung gehen dabei Hand in Hand und verschwimmen zusehends. Was zählt, ist der Output und dafür ist – wenn es nach den Iren geht – kaum eine Ressource so entscheidend wie das Humankapital. Das Schlagwort „Talente“ fällt beim Besuch der irischen Forschungseinrichtungen und -initiativen wiederholt und schlägt sich auch im gelungenen Wissenstransfer eindrucksvoll nieder.

Forschungslabor für Materialanalytik & 3D-Druck
Einblick in ein Trainingslabor im Bio-Pharma-Bereich

Aufeinander zugehen

Für ACR-Präsidentin Iris Filzwieser ist es vor allem das gegenseitige Zuhören, das in Österreich in den letzten Jahren zunehmend verloren geht und den effizienten Transfer zwischen Wissenschaft und Industrie hemmt. Auch in der Kommunikation und Dissemination von Forschungsergebnissen könne man sich von Irland einiges abschauen: „Wir müssen Forschung und Innovation sichtbarer machen“, ist Iris Filzwieser überzeugt und ortet in der Reputation die Grundlage für internationale Kooperationen. Vorbildwirkung hat der Inselstaat darüber hinaus nicht nur in der aktiven Ansiedlungspolitik, sondern auch in seiner ganzheitlichen Innovationsstrategie, die Forschung, Politik und Industrie mit einem klaren Output-Fokus an einen Tisch bringt. Während österreichische Unternehmen und Forschungseinrichtungen nach wie vor oft mit bürokratischen Hürden und starren Strukturen zu kämpfen haben, setzt Irland auf flexible Förderprogramme, die dem dynamischen wirtschaftlichen Umfeld gerecht werden.

Abwechslungsreiches Programm

Das Programm der ACR-Studienreise, das mit der Unterstützung des Wirtschaftsdelegierten der WKO Josef Treml und seines Teams zusammengestellt wurde, war vielfältig und ermöglichte der Delegation den Austausch mit folgenden Organisationen:

Wir bedanken und herzlich bei allen beteiligten Organisationen.

Neue Impulse und Kontakte

Ein wesentliches strategisches Ziel der ACR ist es, die internationale Zusammenarbeit in der angewandten Forschung zu stärken und im eigenen Netzwerk zu forcieren. Daher organisiert die ACR seit 2010 jedes Jahr eine Studienreise in ein europäisches Land, um sich ein Bild von dessen Forschungslandschaft und Innovationssystem zu machen, Anregungen und neue Ideen zu holen und Synergiepotentiale mit internationalen Partnern zu erschließen. Teilnehmer*innen sind die Leiter*innen der ACR-Institute, Vertreter*innen von Ministerien, Förderagenturen und Interessenvertretungen sowie Journalist*innen. Die bisherigen Destinationen: Belgien (2010), Türkei (2011), Schweden (2012), Frankreich (2013), Luxemburg (2014), Dänemark (2015), Spanien (2016), Israel (2017), Finnland (2018), UK (2019), Norwegen (2022), Niederlande (2023) und Portugal (2024).

News

Neuigkeiten aus
dem Netzwerk

  • ACR
  • 10/25
Gruppenfoto auf der Bühne bei einer Preisverleihung

ACR vergibt Innovationspreise

Jedes Jahr holt die ACR – Austrian Cooperative Research zusammen mit dem Bundesministerium für Wirtschaft, Energie und Tourismus (BMWET) KMU-Innovationen auf die Bühne. Im Rahmen der ACR-Enquete am 15. Oktober 2025 wurden vor rund 120 Gästen aus Wirtschaft, Forschung und Politik insgesamt fünf Preise vergeben: der ACR Woman Award, der ACR Start-up Preis und drei ACR-Innovationspreise.

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  • ACR
  • 09/25
Gruppenfoto

ACR startet sieben neue Forschungsprojekte!

Die Institute im ACR-Netzwerk forschen zusammen mit und zum Nutzen von Unternehmen, insbesondere kleinen und mittleren. Das Ergebnis sind marktnahe Innovationen mit nachhaltigem Impact. Aus Mitteln des Bundesministeriums für Wirtschaft, Energie und Tourismus (BMWET) fördert die ACR jedes Jahr KMU-Projekte mit einem Volumen von rund 2 Millionen Euro. Heuer haben sich sieben Projekte in einem strengen Auswahlverfahren durchgesetzt. Beim Kick-off-Event am 22. September 2025 wurden sie der Öffentlichkeit vorgestellt.

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  • ACR
  • 08/25
Veranstaltungssaal mit gefüllten Sitzreihen und Leinwand

ACR bei den Technology Talks Austria 2025

Knapp 900 Teilnehmer*innen und 125 Speaker*innen diskutierten im Rahmen der Technology Talks Austria 2025 über die Rolle von Forschung, Technologie und Innovation für die Zukunft Europas. Im gemeinsamen Workshop von BMWET, ACR, CDG und Fraunhofer Austria drehte sich unter dem Titel „Research to Impact“ alles um die Wettbewerbsfähigkeit von KMU durch effektiven Wissenstransfer.

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  • ACR
  • 05/25
Menschen auf der Bühne bei einer Preisverleihung

Falling Walls Lab: Nachwuchstalente im Rampenlicht

Im Rahmen des FFG-Forums fand am 10. September 2025 das Finale des Fallings Walls Lab Vienna, einem internationalen Pitching-Wettbewerb für junge Forschende, Unternehmer*innen und Innovator*innen, statt. Hinter Tayebeh Saghaei erreichte Sanja Savić vom ACR-Institut OFI den hervorragenden zweiten Platz.

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  • ACR
  • 06/25
Frau mit Magazin in der Hand

ACR setzt positive Entwicklung fort

Trotz angespannter wirtschaftlicher Situation legt das mittelständische Forschungsnetzwerk ACR – Austrian Cooperative Research in der aktuellen Bilanz wieder erfreuliche Zahlen vor. Ein Gesamtumsatz von rund 82 Mio. Euro und 830 Beschäftigte zeugen von der steigenden Bedeutung anwendungsorientierter Forschung im heimischen Innovationssystem.

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  • ACR
  • 06/25
3 Personen im Portrait

ACR Podcast: Jeden Tag einen Schritt Richtung Zukunft setzen

Was Unternehmen tun können, um ihre Innovationskraft zu stärken und sich langfristig auf einem kompetitiven Markt zu behaupten, haben wir ACR-Präsidentin und Unternehmerin Iris Filzwieser, Vizepräsidentin der Wirtschaftskammer Österreich Amelie Groß und Institutsleiter der KMU Forschung Austria Thomas Oberholzner in unserem Podcast „RundUmForschung“ gefragt. 

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  • ACR
  • 05/25
Gruppenfoto

ACR auf Studienreise in Dublin

Mitte Mai führte die ACR-Studienreise eine 42-köpfige Delegation, darunter Vertreterinnen und Vertreter der ACR-Institute, Ministerien, Förderagenturen, Interessenvertretungen sowie Medien, nach Dublin. Irland ist für seine wirtschaftsfreundlichen Rahmenbedingungen weithin bekannt, in der Forschung kann das Land vor allem durch eine starke Kundenorientierung, die gezielte Förderung von Talenten und das ausgezeichnete Zusammenspiel von Wissenschaft, Politik und Unternehmen punkten.

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  • AEE
  • 05/25
Photovoltaik-Module im ländlichen Raum

AEE INTEC – Kooperation für eine grüne Energiezukunft

Die Forschungsinitiative Green Energy Lab und das ACR-Institut AEE INTEC bündeln ihre Kompetenzen, um die Wärmewende voranzutreiben.

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  • ACR
  • 03/25
NCP-IP Logo

NCP-IP: World IP Day Event 2025

Wissen vernetzen, die Zukunft gestalten: Das World IP Day Event des NCP-IP am 24. April 2025 im Wiener Haus der Industrie widmet sich IP-Strategien in Entwicklungskooperationen entlang der Innovationskette. Mit einem Best Practice Beispiel wird auch das ACR-Institut OFI vor Ort vertreten sein.

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  • ÖIAT
  • 02/24
Pokal mit Menschen im Hintergrund

ÖIAT – Watchlist Internet erneut „Scamfighter of the Year“

Die Global Antiscam Alliance (GASA) und ScamAdviser kürten die Watchlist Internet des ACR-Instituts ÖIAT zum zweiten Mal in Folge zur „Sam Fighting Organisation of the Year.“ Überzeugen konnte vor allem der umfassende Ansatz zur Bekämpfung von Internetbetrug.

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  • OFI
  • 05/24
Symbole für Nachhaltigkeit

OFI – Jetzt für den HFM Sustainability Award einreichen

Der H. F. Mark Sustainability Award zeichnet Forschungsprojekte aus, die zu einem verantwortungsvollen Umgang mit der Ressource Kunststoff beitragen. Einreichungen sind noch bis Ende Mai möglich. 

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  • KMFA
  • 12/24
Drei Personen auf der Bühne im Rahmen einer Preisverleihung

KMFA – Evaluation Talent Award für Jakob Kofler

Im Rahmen der REvaluation Conference 2024 wurde Jakob Kofler, Researcher beim ACR-Institut KMFA, mit dem Evaluation Talent Award 2024 ausgezeichnet. Der Preis, überreicht von FORWIT und fteval, ehrt seine Leistungen in der Evaluierung des Politikfeldes. 

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  • ACR
  • 06/24

Drei Wünsche an die künftige Regierung

Forschung und Entwicklung sind für Unternehmen wettbewerbsentscheidend. Gerade Innovationen in KMU setzen entsprechende Rahmenbedingungen voraus. Was wir uns von der neuen Regierung daher wünschen: Eine Forschungsquote von 4%, flexible und themenoffene Förderprogramme, gezielte Maßnahmen für eine beschleunigte digitale, soziale und grüne Transformation und den Abbau bürokratischer Hürden.

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  • KMFA
  • 12/24
Podiumsdiskussion

KMFA – ACR-Gründungsmitglied feiert 70. Jubiläum

Am 21. November 2024 feierte die KMU Forschung Austria, Gründungsmitglied des ACR-Forschungsnetzwerks, ihr 70-jähriges Bestehen und blickte dabei auf sieben Jahrzehnte intensiver Forschung zur Wettbewerbsfähigkeit kleiner und mittlerer Unternehmen (KMU) zurück. Im Mittelpunkt der Veranstaltung standen zentrale Herausforderungen wie Digitalisierung, Dekarbonisierung und der Fachkräftemangel.

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  • VÖZ
  • 11/24
Podiumsdiskussion

VÖZ – Klimaschutz und Bauen der Zukunft beim 45. Kolloquium

Mit einer visionären Keynote, einer abwechslungsreichen Podiumsdiskussion und innovativen Vorzeigebeispielen sorgte am 4. November 2024 das 45. Kolloquium „Forschung und Entwicklung für Zement und Beton“ des ACR-Instituts VÖZ bei rund 300 Teilnehmenden für einen spannenden Nachmittag rund um Klimaschutz, Dekarbonisierung und Bauen der Zukunft.

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  • HFA
  • 11/24
Vier Personen auf der Bühne bei einer Preisverleihung

ÖGUT-Auszeichnung für HFA und IBO

Bereits zum 37. Mal zeichnete die Österreichische Gesellschaft für Umwelt und Technik (ÖGUT) am 19. November 2024 die besten Nachhaltigkeitsprojekte aus. Das HFA-Projekt "TimperLoop" unter Beteiligung des IBO konnte die Kategorie "Mit Forschung und Innovation zur Kreislaufwirtschaft" für sich entscheiden, "GLASGrün" - ebenfalls unter Beteiligung des IBO - erhielt einen ÖGUT-Sonderpreis.

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  • ACR
  • 11/23
Symbolbild zur Digitalisierung

2 Jahre EDIH Applied CPS

Der EU-initiierte Kompetenzhub für Digitalisierung EDIH Applied CPS, an dem neben der ACR-Geschäftsstelle mit OFI und AEE INTEC auch zwei ACR-Institute beteiligt sind, feiert sein 2-jähriges Bestehen. Zahlreiche Unternehmen haben die bis zu 100% geförderten Services bereits in Anspruch genommen, weitere Fördermittel stehen bereit.

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  • ACR
  • 10/24
Gruppe von Personen auf dem Podium mit roten Preisschildern

ACR zeichnet Innovationen aus

Jedes Jahr holt die ACR – Austrian Cooperative Research zusammen mit dem Bundesministerium für Arbeit und Wirtschaft (BMAW) KMU-Innovationen vor den Vorhang. Im Rahmen der ACR-Enquete am 16. Oktober 2024 wurden vor rund 130 Gästen aus Wirtschaft, Forschung und Politik insgesamt fünf Preise vergeben: der ACR Woman Award powered by FFG, der ACR Start-up Preis powered by aws und drei ACR-Innovationspreise.

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  • ACR
  • 09/24
Gruppenbild mit Minister Kocher

ACR startet acht neue Forschungsprojekte

Die Institute im ACR-Netzwerk forschen zusammen mit und zum Nutzen von Unternehmen, insbesondere kleinen und mittleren. Durch bedarfsorientierte und niederschwellige Entwicklungsleistungen ermöglichen und unterstützen sie die Entstehung von marktnahen Innovationen. Aus Mitteln des Bundesministeriums für Arbeit und Wirtschaft fördert die ACR jedes Jahr KMU-Projekte mit einem Fördervolumen von rund 2 Millionen Euro. Heuer haben sich acht Projekte in einem strengen Auswahlverfahren durchgesetzt und können nun an den Start gehen. Am 24. September wurden sie im Beisein von Bundesminister Kocher vorgestellt.

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  • ACR
  • 09/24
Zwei Vortragende hinter Stehtischen

KMU und Transformation: Starke Allianzen als Motor

Das war der Titel des Workshops, den die ACR zusammen mit der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) und Fraunhofer Austria im Rahmen der Technology Talks Austria vergangene Woche ausgetragen haben. Es ging darum, welche konkreten FEI-Maßnahmen nötig sind, um Innovationen in KMU voranzutreiben, mehr KMU an Innovation heranzuführen und die Innovationsprozesse insgesamt zu beschleunigen.

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