Wir freuen uns, wenn Sie in unseren ACR Podcast „RundUm Forschung“ hineinhören. Einen kleinen Vorgeschmack finden Sie hier:
Beginnen wir mit der Perspektive der Unternehmen: Was macht ein Unternehmen wettbewerbsfähig und welche Faktoren sind dafür entscheidend?
Amelie Groß: Ich glaube, folgende Situation kennt jeder Unternehmer: Man wacht in der Früh auf und macht sich sofort Gedanken: Wie kann ich meine Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen motivieren? Welche neuen Produkte kann ich auf den Markt bringen? Und für mich beginnt Wettbewerbsfähigkeit genau da, nämlich mit dem Anspruch, stetig besser werden zu wollen und das eigene Unternehmen voranzubringen. Es geht wirklich darum, jeden Tag einen Schritt in Richtung Zukunft zu setzen und vielleicht manchmal auch Wege zu gehen, die vorher noch niemand beschritten hat.
Iris Filzwieser: Bei der Wettbewerbsfähigkeit gibt es einerseits die Betrachtung nach innen: Wie bin ich als Unternehmer*in wettbewerbsfähig? Andererseits dürfen wir aber nicht vergessen, dass viele von uns am internationalen Markt tätig sind. Das heißt, wir müssen uns differenzieren. Wir müssen genau wissen, was die Bedürfnisse unserer Kund*innen sind. Wettbewerbsfähigkeit bedeutet für mich auch eine gewisse Art von Einordnung.
Welche Indikatoren sagen denn am meisten über die Wettbewerbsfähigkeit eines Unternehmens aus?
Thomas Oberholzner: Am besten zeigt sich die Wettbewerbsfähigkeit eines Unternehmens eigentlich an den Resultaten, die das Unternehmen bringt. Und die misst man wiederum üblicherweise mit den Marktanteilen, die das Unternehmen am Gesamtmarkt international oder national hat. Im Innovationsbereich wird der Umsatz, den ein Unternehmen mit neuen Produkten macht, oft als Indikator verwendet oder auch Patente können so ein Maßstab sein. Wichtig ist, dass es im Endeffekt bei der Wahl der relevanten Indikatoren immer darauf ankommt, in welcher Branche bzw. auf welchem Markt das Unternehmen tätig ist. Natürlich spielen auch die Rahmenbedingungen, die in der ganzen Volkswirtschaft herrschen, eine große Rolle.
Iris Filzwieser: Ich kann dazu ein Beispiel geben: In meiner Branche haben sich die Lohnkosten in drei Jahren um 25% geändert. Das ist in keinem anderen Land passiert und das hat uns einen massiven Wettbewerbsnachteil gebracht. Wenn wir von Innovation reden, darf man aber auch nicht vergessen, dass wir gut ausgebildete, kreative und motivierte Leute brauchen und ein wichtiger Faktor ist hier natürlich die monetäre Entlohnung, die bei uns sehr starr ist. Wir sagen ja immer, dass wir in Österreich in den Nischen zu Hause sind und dann wäre es schön, wenn wir Rahmenbedingungen schaffen würden, die uns dieses Nischen-Tun erleichtern, sprich noch flexibler und noch variabler.